Märkte servieren Italien Rechnung für Politchaos
Staatsanleihen und Bankaktien stürzen ab – Moody’s prüft Bonitätsabstufung
Wien – Das politische Chaos in Italien schlägt immer höhere Wellen. An den Finanzmärkten ließen Investoren italienische Anlagen, vor allem Bankaktien und Staatspapiere, fallen wie heiße Kartoffeln. Die Folge war ein empfindlicher Anstieg der Renditen über die Marke von drei Prozent, das ist der höchste Stand seit 2013. Weiteres Öl ins Feuer goss am Dienstag die US-Ratingagentur Moody’s, die laut eigenem Bekunden nun eine Abstufung der Bonität Italiens überprüft.
Dies droht, die Negativspirale weiter anzufachen. Das hochverschuldete Land müsste für seine Außenstände immer höhere Zinsen berappen, was den Staatshaushalt zusätzlich belasten würde. Die Schwäche der italienischen Staatspapiere belastete auch den Banksektor des Landes, der viele dieser Schuldverschreibungen in seinen Büchern führt und ohnedies unter hohen faulen Krediten leidet. Unterdessen warnte Italiens Notenbankchef Ignazio Visco eindringlich vor einem weiteren Vertrauensverlust und plädierte für den Verbleib Italiens in der Eurozone.
Am späten Dienstagnachmittag war der designierte Premier Carlo Cottarelli bei Staatspräsident Sergio Mattarella, für Mittwochvormittag war ein weiterer Termin vorgesehen. Der ehemalige IWFTopbanker soll mit einem sehr schlanken, parteiunabhängigen Regierungsteam ein Budget erstellen und Neuwahlen noch heuer, spätestens aber im Frühjahr 2019 vorbereiten. (red) Seiten 3 und 15