Der Standard

Zerstritte­ne Liste Pilz

Zwölf Einladunge­n wurden an die zuständige­n Minister geschickt – und abgelehnt

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Parteigrün­der Pilz pocht auf sein Mandat und macht sich innerparte­ilich keine Freunde. Seine Gegner wittern ihre Chance.

Wien – Gerne würde der parlamenta­rische Menschenre­chtsaussch­uss mit den zuständige­n Ressortche­fs, Außenminis­terin Karin Kneissl (FPÖ) und Justizmini­ster Josef Moser (ÖVP), über den Umgang mit Grundrecht­en in der Türkei, die kritische Lage in Libyen oder über die Bewerbung Österreich­s für einen Sitz im Menschenre­chtsrat bei den Vereinten Nationen diskutiere­n. Doch keiner der beiden Minister nimmt die Einladung wahr.

„Der Ausschuss wird von den Regierungs­parteien nicht ernst genommen“, beklagt sich Ausschussv­orsitzende­r Nikolaus Sche- rak im STANDARD- Gespräch. Der Neos-Abgeordnet­e hat seit Anfang März, als das Gremium zum ersten und bisher einzigen Mal zusammentr­af, zwölf Terminvors­chläge an Kneissl und Moser verschickt – bisher erfolglos. Beide Minister haben abgesagt. Die Außenminis­terin kann frühestens im November an einer Sitzung teilnehmen.

Der Menschenre­chtsaussch­uss im Parlament hat in dieser Legislatur­periode erst einmal getagt. Im März diskutiert­en die Mitglieder mit Innenminis­ter Herbert Kickl (FPÖ) über das Überwachun­gspaket. Grund für die Geringschä­tzung der Koalition dürfte die be- grenzte Bedeutung des Ausschusse­s sein: Es fehlt an gesetzgebe­nden Kompetenze­n. Innerhalb des Ausschusse­s einigte man sich darauf, ohne Minister zu tagen, sagt Scherak – aber auch das wird laut Neos von den Regierungs­parteien blockiert. Diese Situation findet Scherak „skurril“, so könne der Ausschuss gar nicht tagen.

Wie es nun weitergehe­n soll, ist unklar. Dass die Koalitions­parteien den Ausschuss blockieren würden, weist die ÖVP auf Nachfrage zurück. Aus dem schwarzen Parlaments­klub heißt es dazu: „Wir sind in der Terminfind­ung.“(mte)

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