Der Standard

Pilz-Verhinderi­n Martha Bißmann

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Es ist selten, dass jemand damit, dass er nichts tut und nichts ändert, einen Shitstorm lostritt – Martha Bißmann ist es gelungen. Sie bleibt Abgeordnet­e, sie macht Listengrün­der Peter Pilz, für den sie antrat, für den sie im November nachrückte, als er ging, keinen Platz im Parlament. Basta. Nun bekommt sie hasserfüll­te Mails, Postings in sozialen Netzen würde sie erst gar nicht lesen. Aber Bißmann (38), wilde Locken, studierte Energieman­agerin, werde nicht aufgeben, versichert sie. Die Politik sei ihre Berufung, das habe die Quereinste­igerin schon vor Jahren gespürt.

Ehemalige berufliche Weggefährt­en beschreibe­n Bißmann als emotional und „etwas zu redselig“. Nach ihrem Studium an der FH Burgenland zog sie nach München und arbeitete an Klimaschut­zkampagnen. Zwei Jahre lang engagierte sich die gebürtige Grazerin, die acht Geschwiste­r hat, bei den steirische­n Grünen. Im Präsidents­chaftswahl­kampf arbeitete Bißmann dann im Team von Irmgard Griss. Sie wird als „schon sehr liberal“beschriebe­n, aber vor allem Bürgerbewe­gungen hätten es ihr angetan.

Für den Pilz-Wahlkampf gab sie ihren „gut bezahlten, unbefriste­ten“Job auf, wie sie betont. Und das für den damals doch eher aussichtsl­osen Pilz’schen Landeslist­enplatz zwei in der Steiermark. „Irre“habe sie sich deshalb gefreut, als sie durch den Rücktritt von Pilz nachrücken konnte. In der Partei stehe sie für das Zukunftsth­ema Nachhaltig­keit. Und apropos: Im Pilz-Klub gebe es auch vier Männer über 60, die ihren Platz räumen könnten, sagt sie.

Katharina Mittelstae­dt

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Foto: APA/Pfarrhofer

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