Gute Aussichten für Gold
Schlägt die begonnene Normalisierung der USGeldpolitik wie von ihm erwartet fehl, sieht ein Experte einen Höhenflug des Edelmetalls. Ansonst drohe ein Kursabsturz.
Wien – Gold befindet sich in einer frühen Phase eines Bullenmarkts, der den Preis wieder in höhere Regionen katapultieren sollte. Dieser Ansicht ist der Vermögensverwalter Incrementum in dem jährlich erscheinenden Report „In Gold We Trust“– und fährt zur Untermauerung schwere Geschütze auf. Dreh- und Angelpunkt sind dabei die US-Notenbank Fed und die „geldpolitische Zeitenwende“, von deren Gelingen Studienautor Ronald Stöferle den künftigen Goldpreis abhängig macht.
Derzeit versuche sich die Fed an der Gratwanderung, den Leitzins sukzessive anzuheben und gleichzeitig das im Vorjahr eingeleitete „Quantitative Tightening“umzusetzen, also die zuvor mit Notenbankgeld gefluteten Märkte wieder sachte trockenzulegen. Die Konsequenzen dieses geplanten Abzugs von mehr als einer Billion Dollar „werden vom Markt derzeit massiv unterschätzt“, es sei unwahrscheinlich, dass die Märkte für Aktien, Anleihen und Immobilien den Liquiditätsentzug unbeschadet überstehen würden.
Zudem krache es in der gesund wirkenden US-Wirtschaft zunehmend im Gebälk, wobei Stöferle besonders die steigenden Defizite der Leistungsbilanz und des Staatshaushalts im Blick hat. Warnsignale wie steigende Kreditausfälle, schwächelnde Konsumquoten, der gestiegene Ölpreis oder der angeschlagene Aktienmarkt wür- den rezessive Tendenzen andeuten. Sollte das Wachstum einknicken oder gar eine Rezession drohen, würde die geldpolitische Normalisierung abgebrochen oder umgekehrt werden, würde das den Goldpreis von 1300 Dollar in eine Spanne von 1800 bis 5000 Dollar hieven.
Ohne Konjunktureinbruch, aber bei unvollständiger Normalisierung der US-Geldpolitik erwartet er immer noch eine Preisspanne von 1400 bis 2300 Dollar. Sollte wider sein Erwarten der Fed die geldpolitische Gratwanderung gelingen, drohe dem Edelmetall allerdings Ungemach – und zwar in Form eines Absturzes in dreistellige Kursregionen.
Zudem glaubt Stöferle, dass der Status des US-Dollars als Weltreservewährung wackle. So würden Gold und Rohöl in Schanghai statt wie andernorts in Dollar bereits in Yuan gehandelt. (aha)