Der Standard

Himmel voller Arien

Das Sommernach­tskonzert der Philharmon­iker in Schönbrunn hat einen prominente­n Gast: Anna Netrebko singt am Donnerstag­abend Italienisc­hes. Muss nur noch das Wetter passen.

- Ljubiša Tošić

Wenn jemand wie die Sopranisti­n Anna Netrebko behauptet, „ich denke eigentlich nur, wenn ich auf der Bühne stehe. Wenn ich nicht auf der Bühne bin, denke ich nicht“, ist sie als ironische Diva ganz in ihrem Element. Netrebkos Aussage trifft allerdings in gewisser Weise einen wahren Kern: Große Künstler scheinen auf der Bühne intuitiv über das Alltäglich­e hinauszuwa­chsen. Sie erfassen Opernchara­ktere und musikalisc­he Strukturen intuitiv. Sie dringen so in besondere Tiefen vor. Und Denken findet eher in einem emotionale­n Sinne statt.

Netrebko hat diese Fähigkeit, in Rollen und deren musikalisc­hen Charakter intensiv einzutauch­en, auch an der Wiener Staatsoper unter Beweis gestellt. Ihr nunmehrige­s Zusammentr­effen mit den Wiener Philharmon­ikern ist insofern keine riskante Neuheit. Man kennt einander.

Erstmals allerdings wird Netrebko beim Sommernach­tskonzert der Philharmon­iker in Schönbrunn mitwirken. Die Fakten: Am Donnerstag wird eine „Italienisc­he Nacht“bei freiem Eintritt geboten. Und Netrebko wird im Schlosspar­k Schönbrunn Arien aus Puccinis Tosca, Cileas Adriana Lecouvreur und Leoncavall­os Pagliacci singen. Das mediterran­e Programm, in dem die Philharmon­iker – als Hauptakteu­re – auch Wer- ke von Verdi und Mascagni geben werden, betreut der russische Dirigent Valery Gergiev, der auch Chef der Münchner Philharmon­iker ist.

Üppiges Wachstum

Der philharmon­ische Abend unter freiem Himmel ist also prominent besetzt – und das ganz bewusst. Das winterlich­e Neujahrsko­nzert ist zwar als Marke unschlagba­r. Allerdings ist das Sommernach­tskonzert im Laufe der Jahre, was die Breitenwir­kung anbelangt, üppig gewachsen.

Es werden an die 100.000 Besucher erwartet. Und wenngleich der philharmon­ische Klang durch die unverzicht­bare Verstärker­an- lage natürlich seinen typischen Charakter nicht wirklich entfalten kann, ist Klassik im Parkambien­te – bei hoffentlic­h gütiger Wetterlage – reizvoll.

Wie im Vorjahr ist die Bühne heuer wieder direkt vor dem Schloss Schönbrunn positionie­rt. Wichtig: Die Zugangsweg­e führen über das Hietzinger und das Meidlinger Tor. Sollte man den Weg nicht finden, ist der Erwerb der bald erscheinen­den CD möglich. Netrebko ist natürlich live immer ein besonderes Erlebnis. Schloss Schönbrunn, 20.30; Übertragun­g des Sommernach­tskonzerts der Wiener Philharmon­iker am 31. Mai ab 21.05 Uhr auf ORF 2. pwww. sommernach­tskonzert.at

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Intensität und Schönklang garantiert: Die Sopranisti­n Anna Netrebko wird sich dem italienisc­hen Repertoire widmen.

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