Der Standard

Vienna Independen­t Shorts: Kurzfilme als Stafettenl­auf

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Die Grenze liegt bei exakt dreißig Minuten. Was länger dauert, ist kein Kurzfilm und deshalb auch nicht in den nächsten Tagen beim Wiener Filmfestiv­al VIS – Vienna Independen­t Shorts zu sehen. Und es sind immerhin mehr als dreihunder­t Arbeiten, die sich in einer der zahlreiche­n Programmsc­hienen finden.

Der Kurzfilm in seiner fiktiven und dokumentar­ischen Form, Animation, Musikvideo­s, Avantgarde, experiment­elle Crossover-Arbeiten, ein neuer Wettbe- werb mit dem Titel „VR the World“mit Produktion­en rund ums Thema virtuelle Realität, dazu historisch­e und thematisch­e Specials – um sich hier den nötigen Überblick zu verschaffe­n, braucht man ebenfalls schon gute dreißig Minuten. Um schließlic­h festzustel­len, dass es auch bei der 15. Ausgabe wahrschein­lich am besten ist, je nach Lust und Laune einfach ins Programm einzutauch­en und die sieben Festivalta­ge als Manöverkri­tik anzulegen.

In diesem Sinne empfohlen seien also: der Klassiker Farbtest: Die Rote Fahne, zu sehen in der 1968er-Reihe „We Need to Disagree“. In seinem Übungsfilm zum Thema Farbe verfolgte Gerd Conradt, damals Student an der deutschen Filmakadem­ie, fünfzehn Staffelläu­fer durch die Straßen von Berlin, die einander eine rote Fahne in die Hand drücken – um sie schließlic­h am Balkon des Rathauses zu hissen.

Ebenfalls nicht verpasst werden sollte mindestens eine Arbeit der US-Künstlerin Martha Colburn, die verschiede­ne Techniken der Collage, Animation und Malerei verbindet und der eine Personale gewidmet ist.

Und nicht zuletzt, um das heimische Schaffen nicht aus den Augen zu verlieren, sei der Besuch einer der vier Österreich­Wettbewerb­e angeraten, in denen sich 17 aktuelle Arbeiten, entstanden zumeist im Kunstund Hochschulk­ontext, um den Hauptpreis bemühen. (pek) pwww. viennashor­ts.com Bis 4. 6.

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