Härte für den Mittelstand
Sollte das Ziel eine Verringerung des Verkehrs in Wien sein, so gibt es dazu weit bessere Wege als die Citymaut. Diese nämlich ist unfair, vor allem, wenn man die Maut auf die Einfahrtszeit zwischen sechs und zehn Uhr legt.
Damit würde die Maut nur in den seltensten Fällen Wohlgeborene treffen, die mit dem Bentley aus ihrer im Wienerwald gelegenen Luxusvilla in die Innenstadt kutschieren, um sich an den schönen neuen Zahlen in der Bilanz zu erfreuen. Sondern sie würde dem Mittelstand das Geld aus der Tasche ziehen, jenen 200.000 bis 300.000 Menschen, die Tag für Tag zum Arbeiten in die Stadt fahren müssen. Die dort zu einer fixen Zeit in der Firma zu erscheinen haben, um das Geld zu verdienen, das sie mit der anderen Hand wieder für die Kinderbetreuung ausgeben.
Glaubt wirklich jemand, dass es auch nur einer einzigen Person Freude bereitet, in der Früh nach Wien hineinzustauen, um dort dann eh keinen Parkplatz zu bekommen? Mit der Citymaut müssten sich alle diese Menschen am Stadtrand zusätzlich auf langwierige Parkplatzsuche machen, denn Park-&-ride-Anlagen sind bekanntlich rar. Eine Alternative dazu wäre natürlich das Pendeln mit gescheiten Öffis. Um die Fahrpläne von Bus und Bahn zu verbessern, braucht es jedoch Innovationen und einen Weitblick, der weit über den Grätzltellerrand hinausgeht.