Ritter Pilz
Ein altes Märchen aus dem neoliberalen Österreich
Jemand musste den Listenherrn Peter Pilz in seinem Stolz verletzt haben. Ihm eignete seit alters eine grapschende Hand, welche zu zucken anhob, sobald der Listenherr ein Fräulein gewahrte, welches von der Welt ward für lieblich gehalten. Und als man solches über ihn sprach, schloss er das Tor der Liste-Pilz-Burg auf. Und er sprengte ins Freie, den Verleumdern, wie er sagte, zu stopfen das lästerliche Maul.
Jemand musste Martha Bißmann geweissagt haben, niemand anderer als sie selbst werde dereinst herrschen über die Liste Pilz. Und weil ihr Mundwerkzeug scharf war, ihr Verstand hingegen gebirgswasserklar, schritt sie furchtlos hinein in die Liste-Pilz-Burg. Die lag verwaist da, ohne Ritter Peter.
Und Martha Bißmann ließ sich punktieren die Herrschaft über die Liste. Und es begehrte sie, obzusitzen dem Klub, geschäftsführend, und vorzustehen der Parteiakademie. Und die Ritter im Klub der Liste Pilz knirschten vernehmlich mit den Zäh- nen, doch versprachen sie zu tun, wie ihnen das Fräulein geheißen.
Doch kam es anders als von den Recken und selbst von der Bißmann gewollt. Die Bißmann’sche reute ihre Tat. Doch gelüstete es sie keineswegs, ihren Sitz hoch droben, am Söller der Burg, für den heimkehrenden Ritter Pilz mit der grapschenden Hand zu räumen. Die rüstigen Zinggl und Rossmann, welche gelobt, die Liste-PilzBurg unter sich aufzuteilen, entschuldigten sich unterdessen beim Souverän. Einer ihrer tapfersten Mitstreiter, der Ritter Kolba mit der Amfortas-Wunde, humpelte hinaus ins Freie und stieß in Richtung der Zurückbleibenden Verwünschungen aus.
Seit damals sieht man den Geist von Ritter Pilz mit der grapschenden Hand durch die umliegenden Wälder streifen. Man hört ihn nachts grämlich heulen. Hoch droben aber, am Söller der Burg, steht jeden Morgen, bei Sonnenaufgang, die Bißmann’sche, und lässt ihr Antlitz küssen von den auffrischenden Winden im Lande Österreich.