Der Standard

Und Vanille

Dominic Thiem rief im Achtelfina­le der French Open von Paris gegen den Japaner Kei Nishikori sein bestes Tennis ab. Am Dienstag trifft er auf die Nummer zwei des Turniers, den Deutschen Alexander Zverev.

- Philip Bauer aus Paris

ist sicher keine Alternativ­e.

Dominic Thiem hatte ein besonders hartes Match angekündig­t. So kann man sich täuschen. Der Österreich­er bezwang Kei Nishikori im Achtelfina­le der French Open mit 6:2, 6:0, 5:7, 6:4. Das Werkl lief dabei über weite Strecken runder als das Riesenrad an der Place de la Concorde. Beispiel gefällig? Mit dem ersten Aufschlag gab Thiem im dritten Satz erstmals einen Punkt ab. Nach 2:28 Stunden schlug der Japaner am Sonntag den zweiten Matchball ins Out, fixierte die Nummer sieben der Setzliste den Einzug ins Viertelfin­ale.

Der Court Philippe Chatrier war zu Beginn der Partie nur spärlich gefüllt. Vermutlich standen viele Besucher der Anlage von Roland Garros in einer der unzähligen Boutiquen Schlange, um eine kleine Phiole mit rotem Sand um wohlfeile 20 Euro zu erstehen. Oder um einen bespielten Ball für acht Euro zu erwerben. Man will ja zu Hause nicht mit leeren Händen dastehen. Was sie derweil verpasst haben? Einen putzmunter­en Dominic Thiem, der seinem als Nummer 19 gesetzten Gegner von Beginn an schwer zusetzte. Ein Winner da, kein Fehler dort, der 24-jährige Niederöste­rreicher bewegte sich am Rande der Perfektion. „Ich habe ihn nicht atmen lassen“, sollte Thiem anschließe­nd sagen. Auf einer Leistungss­kala von eins bis zehn sah er sich „bei einer guten Zehn. Ich war sicher und aggressiv, eine gute Kombinatio­n.“

Von einer richtigen Schwächeph­ase konnte man auch im dritten Satz nicht sprechen. Nishikori nutzte beim Stand von 6:5 seinen ersten Breakball. Ein Betriebsun­fall, der Thiem an diesem Tag nicht aus dem Konzept bringen konnte. Der Triumph stand zu keinem Zeitpunkt ernsthaft in Zweifel. Erst recht nicht, als dem Vorjahresh­albfinalis­ten im vierten Satz das Break zum 4:3 gelang. Da sprang auch der sonst eher stoische Trainer Günter Bresnik von seinem Stuhl auf, da warf Nishikori genervt seinen Schläger zu Boden. Sein Schicksal in dieser Partie war besiegelt, Thiem stand Minuten später als Sieger fest und verkürzte mit seinem ersten Erfolg gegen den Japaner auf 1:2 im direkten Vergleich.

Der nächste Gegner heißt am Dienstag Alexander Zverev. Der als Nummer zwei gesetzte Deutsche hat in Paris eine wahre Odyssee hinter sich, der 21-Jährige ging in den vergangene­n drei Spielen jeweils über fünf Sätze. Am Sonntag bezwang Zverev in 3:29 Stunden den Russen Karen Chatschano­w mit 4:6, 7:6 (4), 2:6, 6:3, 6:3. Zuvor tat er sich gegen den Serben Dušan Lajović und den Bosnier Damir Džumhur ähnlich schwer. Wer also jemals Zweifel an der körperlich­en Fitness des Deutschen hatte, wird in Paris eindrucksv­oll eines Besseren belehrt.

Fortsetzun­g

Für Zverev ist das Erreichen des Viertelfin­ales der bisher größte Erfolg bei einem Grand-Slam-Turnier. Im Vergleich mit Thiem hatte er bisher mit 2:4 das Nachsehen. Die letzte Begegnung im Mai konnte er im Finale von Madrid aber in zwei Sätzen für sich entscheide­n. „Auf dieses Match haben die Fans in Österreich und Deutschlan­d gewartet“, sagt Thiem, „ich werde alles geben, damit die Reise nicht vorbei ist.“Gegner Zverev gibt sich selbstbewu­sst: „Ich bin bereit für das nächste Match in fünf Sätzen.“

 ??  ?? Dominic Thiem war am Sonntag in Paris sehr entschloss­en. Er zog sein Programm voll durch, geriet nie in Verlegenhe­it.
Dominic Thiem war am Sonntag in Paris sehr entschloss­en. Er zog sein Programm voll durch, geriet nie in Verlegenhe­it.

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