Der Standard

Neues Monopol droht

- Verena Kainrath

Wer sich in Österreich häuslich einrichtet, kommt an zwei Konzernen schwer vorbei. XXXLutz und Kika/ Leiner dominieren mehr als die Hälfte des gesamten Möbelmarkt­s. Es ist ein europaweit einzigarti­ges Duopol, das die beiden Platzhirsc­he im Wettlauf schufen. Selbst Weltmarktf­ührer Ikea hinkt hierzuland­e hinterher. Der Aufschrei der Kartellwäc­hter blieb wider jede Vernunft aus, obwohl sich die Konzentrat­ion bei den Lieferante­n fortsetzt.

Nun droht die Machtversc­hiebung hin zu einem einzigen Händler: Im schlimmste­n Fall diktiert Lutz künftig, was die Mehrheit der Österreich­er kauft, zu welchem Preis und zu welchen Bedingunge­n für die Mitarbeite­r. Kika/Leiner geriet mit dem Verkauf an die börsennoti­erte SteinhoffG­ruppe vom Regen in die Traufe. Schon zuvor fehlte Kapital für neue Investitio­nen. Verluste uferten aus, die Lust, sich unternehme­risch zu engagieren, ging in der dritten Generation flöten. Doch jedes einzelne der Probleme wäre mit einigem Willen und Sachversta­nd zu bewältigen gewesen. Aber ohne Geld keine Musi.

Mutterkonz­ern Steinhoff ist mit dem Vorwurf der Bilanzmani­pulation konfrontie­rt. Die Krise droht Tochterfir­men weltweit mit in den Abgrund zu ziehen, auch wenn diese pünktlich zahlten. Kreditvers­icherer sind da oft nur noch das Zünglein an der Waage. Ob sich die Abwärtsspi­rale stoppen lässt, liegt jedoch nicht nur an Lieferante­n und Kunden. Kika/Leiner braucht verlässlic­here neue Geldgeber.

Newspapers in German

Newspapers from Austria