FPÖ empört über Erdogan-Video
Türkische Fangemeinde verbreitet Kurz-Beschimpfung
Wien/Ankara – Beschimpfungen aus der Türkei sind in Österreich nichts Neues, auch nicht für den Kanzler. Dass türkische Politiker, die im Ausland Wahlkampf führen wollen, in Österreich nicht willkommen sind, hat immer wieder für schlechte Stimmung gesorgt. Zuletzt herrschte allerdings der Eindruck vor, das Klima zwischen Wien und Ankara habe sich verbessert.
Im Kanzleramt war man bemüht, den neuerlichen Angriffen durch den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan nicht allzu viel Gewicht beizumessen: „Solange der Herr Präsident den Wahlkampf in der Türkei und nicht in Österreich macht, ist das kein richtiges Problem“, sagte ein Sprecher. Entgegen der Behauptung Erdogans ist Kurz übrigens bereits 31 Jahre alt.
Erdogan hatte Kanzler Sebastian Kurz in einer Rede beschimpft und über Österreich gespottet. „Er ist erst 30, und als Außenminister war er 28. Jetzt spielt er sich auf und zieht eine Show ab. Dieser unmoralische Kanzler hat Probleme mit uns.“
Das Video der Rede war vom Österreich-Ableger der Erdogan-Partei AKP über Facebook verbreitet und positiv kommentiert worden. Der türkische Präsident verweist darin auf die mehr als 200.000 Türken, die in Österreich leben. Kurz würde „durchdrehen“, weil die Türkei stärker werde. „Wir sind G20-Mitglied, und die räumen nur hinter uns auf. Sie haben es nicht dort hineingeschafft“, spottete Erdogan über Österreich.
Die FPÖ reagierte darauf mit Empörung. Für den geschäftsführenden Klubobmann Johann Gudenus ist es ein Skandal, „dass sich der Wiener Ableger der AKP öffentlich der Kritik des türkischen Präsidenten Erdogan gegen Österreich anschließt“. Das zeige „wieder einmal deren fehlenden Integrationswillen“, klagte Gudenus. Das Video selbst mute bei näherer Betrachtung übrigens wie eine Drohung an. (red, APA)