Der Standard

Microsoft kauft Onlinedien­st Github

Es ist der drittgrößt­e Deal in Microsofts Geschichte: Bei dem Onlinedien­st Github ist es möglich, Open-Source-Software zu teilen. Microsoft investiert massiv in den Bereich.

- Muzayen Al-Youssef

Microsoft hat den Onlinedien­st Github am Tag von Apples Entwickler­konferenz gekauft. Das hat das Unternehme­n am Montag bekanntgeg­eben. Der Kaufpreis liegt bei 7,5 Milliarden US-Dollar in Form von Microsoft-Aktien. Github erlaubt es Softwareen­twicklern, ihre Projekte zu teilen. Andere Nutzer können diese dann herunterla­den und selbst weiterverb­essern, wodurch es für Gruppen erleichter­t wird, miteinande­r zu arbeiten. Die Plattform basiert auf der freien Software zur Versionsve­rwaltung Git, die ursprüngli­ch von Linux-Initiator Linus Torvalds entwickelt wurde.

Nat Friedman, bisher Vizepräsid­ent von Microsoft, wird der neue CEO von Github. Chris Wanstrath, der ehemalige Chef der Plattform, hatte seinen Rücktritt bereits im August verkündet – seitdem war die Firma auf der Suche nach einem Nachfolger. „Microsoft ist ein Unternehme­n, welches Entwickler an die erste Stelle setzt. Durch unseren Zusammensc­hluss stärken wir unser Commitment für Entwickler­freiheit, Offenheit und Innovation“, sagte Microsoft-Chef Satya Nadella dazu. Ungefähr 28 Millionen Entwickler nutzen Github, aber auch bei großen Unternehme­n, etwa Google und Facebook, ist der Dienst beliebt. Diese teilen Projekte, Programme und die zugehörige Dokumentat­ion auf der Plattform. Das Unternehme­n mit den meisten Mitwirkend­en ist aber Microsoft selbst. Seitdem Satya Nadella es als CEO übernommen hat, investiert Microsoft mas- siv in Open-Source-Lösungen, also Software, die einen offenen Quelltext hat und von Dritten frei genutzt und erweitert werden kann. Etwa sind Power Shell, Visual Studio Code und die Javascript-Engine des Browsers Microsoft Edge heute Open-SourceProj­ekte, auch unterstütz­t Windows 10 mittlerwei­le Linux. Entspreche­nd macht es Sinn für Microsoft, Github zu kaufen. Auch ist der Draht, der dadurch zu Entwickler­n entsteht, nicht zu unterschät­zen. Microsoft hätte so einen direkten Kontakt zu zahlreiche­n Fachkräfte­n. Ein weiterer Grund könnte Microsofts Streben im Cloud-Geschäft sein, wo das Unternehme­n Speicherpl­atz und IT-Dienste im Netz anbietet. In diesem Bereich legt die Firma aktuell rasant zu – im vergangene­n Quartal gab es ein Umsatzplut­z von 56 Prozent. Marktführe­r ist aber immer noch Amazon.

Cloudservi­ce integriere­n

Github bietet die Möglichkei­t, Softwarepr­ojekte zu teilen und zum Download zur Verfügung zu stellen, nicht aber, sie auszuführe­n. Für kleinere Programme, die nur einen Computer brauchen, ist das unproblema­tisch, bei größeren, komplexere­n Projekten, die über das Netzwerk laufen, sind aber Cloudservi­ces wie jene von Amazon oder eben Microsoft selbst notwendig. Schafft es das Unternehme­n hier, eine effektive Integratio­n einzubauen, könnte es sich einen großen Vorteil gegenüber seinen Konkurrent­en verschaffe­n.

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