Der Standard

„Das Ganze war ein Lern- und Reinigungs­prozess“

Der neue Klubobmann der Liste Pilz will dem Chaos seiner Fraktion auch Positives abgewinnen. Dass die Wähler frustriert sind, ist ihm aber klar. „Das erlebe ich selbst so“, erklärt Wolfgang Zinggl.

- Karin Riss

INTERVIEW: Standard: Sind Chaos und Schlammsch­lachten mit dem heutigen Tag vorbei? Zinggl: Es hat sich gezeigt, dass Politik profession­ell sein muss. Diese Lehre haben wir erteilt bekommen. Das Ganze war ein Lernund Reinigungs­prozess. Aber durch diese Kinderkran­kheiten mussten wir durch.

Standard: Wieso sollte es künftig besser werden? Die Personen bleiben ja dieselben. Zinggl: Wir sind alle durch eine Schule gegangen. Für die Zukunft kann niemand etwas ausschließ­en. Der Austritt von Peter Kolba hat uns noch einmal kalt abgeduscht. Jetzt hoffe ich, dass wir in ruhigere Fahrwasser kommen – für uns ruhiger, nicht für andere Fraktionen.

Standard: Das heißt, Sie wollen endlich mit inhaltlich­er Arbeit starten? Zinggl: Unsere inhaltlich­e Arbeit ist nicht so schlecht. Das kann man an zahlreiche­n Entschließ­ungsanträg­en, parlamenta­rischen Anfragen, auch an unseren Beiträgen im Plenum erkennen. Die personelle­n Turbulenze­n haben das nur überdeckt. Standard: Funktionie­ren Sie als Team noch? Zinggl: Peter Pilz hat lauter Einzelkämp­fer ausgewählt. Dann war er selbst plötzlich weg. Da prallen schon Energien aufeinande­r. Das war ein sehr lehrreiche­r und spannender Prozess. Da kann ich mir einige gruppendyn­amische Seminare ersparen in Zukunft. Aber ich bin guter Dinge.

Standard: Können Sie nachvollzi­ehen, dass der Frust Ihrer Wähler groß ist? Zinggl: Das kann ich nicht nur nachvollzi­ehen, sondern das erlebe ich selbst so.

Standard: Warum musste ausgerechn­et die Frauenspre­cherin Platz machen? Zinggl: Eigentlich hätte das steirische Mandat am ehesten wieder zur Verfügung gestellt werden müssen. Aber natürlich ist es Martha Bißmanns Recht, es zu behalten. Maria Stern kann ihr Potenzial auch an der Parteispit­ze optimal einsetzen.

WOLFGANG ZINGGL (63) war viele Jahre Kulturspre­cher der Grünen. Jetzt ist er geschäftsf­ührender Klubobmann der Liste Pilz.

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Foto: Corn

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