Experimentelle Immuntherapie gegen metastasierten Brustkrebs
Brustkrebs ist eine schwere Krankheit, metastasierter Brustkrebs ist unheilbar. Da lässt eine Studie aufhorchen, die nach einer Sensation klingt. US-Forscher berichten von einer 49-jährigen Patientin mit metastasierendem Brustkrebs, die durch die Behandlung mit körpereigenen Immunzellen, die aus dem Körper entnommen und im Labor vermehrt wurden, erfolgreich behandelt wurde. Sie lebt seit 22 Monaten ohne Symptome, wie Nature berichtet.
Für die experimentelle Hochdosis-Immuntherapie wurden in Zellproben zunächst die DNA-Mutationen der Tumoren analysiert. Daraus haben die Mediziner dann jene Immunzellen, die sogenannten Lymphozyten oder T-Zellen, entnommen, die bereits im Körper versuchten, den Krebs zu bekämpfen, bei der Patientin allerdings in unzureichender Menge vorhanden waren. Eben diese selektierten T-Zellen vermehrten die Forscher im Labor und injizierten sie in großen Mengen – gemeinsam mit einer weiteren Krebsimmuntherapie, dem PD1-Checkpoint-Inhibitor Pembrolizumab.
Dass die Therapie mit diesen Tumor-infiltrierenden Lymphozyten (TIL) bei Tumoren mit einer hohen Anzahl von Mutationen im Krebsgewebe wirkt, wusste man von der Behandlung des Lungen- und Harnblasenkrebses sowie des Melanoms. TILs könnten auch bei Brustkrebs eine Option werden. Für große Euphorie ist es allerdings zu früh. Es handelt sich um einen Einzelfall, die hochriskante Therapie wurde nur deshalb angewandt, weil spezifische genetische Mutationen im Vorfeld vorhanden waren und es ein Labor gab, in dem TILs hergestellt werden konnten.
Vom klinischen Alltag ist man weit entfernt. Das bestätigt auch Hinrich Abken vom Zentrum für Molekulare Medizin in Köln: „Es ist eine Proof-of-Concept-Studie, die in der Durchführung zu aufwendig wäre, um im breiten Maßstab in dieser Form angewendet zu werden.“(pok, bere)