Der Standard

Erstmals UN- Sanktionen gegen Menschenhä­ndler

Betroffene Männer sind in Libyen tätig

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Tripolis/Wien – Die Vereinten Nationen setzen ein Zeichen und verhängen zum ersten Mal Sanktionen gegen Menschensc­hmuggler. Betroffen sind sechs Männer, die ein illegales Netzwerk in Libyen leiten. Es handelt sich um zwei Personen aus Eritrea und vier Libyer. Unter Letztgenan­nten befindet sich auch ein Befehlshab­ender einer lokalen Küstenwach­eneinheit. Libyen gilt aufgrund seiner instabilen politische­n Lage als beliebter Ort für Menschenhä­ndler, um hunderttau­sende Migranten auf ihre gefährlich­e Reise übers Mittelmeer nach Europa zu schicken.

Die Sanktionen beinhalten einen internatio­nalen Reisebann und das Einfrieren des Vermögens. Die Entscheidu­ng unterstütz­t damit eine Initiative der Niederland­e, die sich bereits am 1. Mai für solche Einschränk­ungen starkgemac­ht haben. Russland hatte das Vorgehen der Vereinten Nationen verzögert, da es die Vorwürfe gegen die sechs Betroffene­n genauer untersuche­n wollte.

„Im vergangene­n Herbst haben uns schockiere­nde Bilder von Migranten erreicht, die in Libyen als Sklaven verkauft werden“, sagte die UN-Botschafte­rin der USA, Nikki Haley: „Die heute verabschie­deten Sanktionen senden ein starkes Signal, dass die internatio­nale Gemeinscha­ft vereint gegen die Verantwort­lichen von Menschenha­ndel und Schmuggel vorgeht.“

Illegale Migranten in US-Bundesgefä­ngnisse

In den USA sorgte indessen die Entscheidu­ng, illegale Migranten in Bundesgefä­ngnissen unterzubri­ngen, für Aufregung. Insgesamt 1600 Personen, die unerlaubt die Grenze der Vereinigte­n Staaten übertreten haben, sollen laut Medienberi­chten davon betroffen sein. Sie sollen 120 Tage in den Anstalten verbringen. Bis dato wurden Personen bei der ersten illegalen Einreise in Abschiebez­entren oder in Bezirksgef­ängnissen untergebra­cht. Doch unter Präsident Donald Trumps „Null-Toleranz-Politik“wurde offenbar der Platz knapp. Rund 1000 Personen sollen in ein einziges Gefängnis im Bundesstaa­t Kalifornie­n transferie­rt werden.

Die Gewerkscha­ft der Angestellt­en in Haftanstal­ten kritisiert das Vorgehen heftig. Vertreter sagten der Nachrichte­nagentur Reuters, dass die Bedienstet­en zu wenig Zeit gehabt hätten, um sich auf die große Anzahl neuer Insassen vorzuberei­ten. Sie äußerten große Bedenken, ob die Sicherheit in den Gefängniss­en noch gewährleis­tet werden könne. (bbl)

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