Der Standard

Sanierungs­scheck-Aktion wird fortgesetz­t, forciert Ausstieg aus Öl

42,6 Millionen Euro für die heurige Aktion im Fördertopf – Private Hausbesitz­er können ab 18. Juni Anträge stellen

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Wien – Die „Sanierungs­scheck“Aktion zur thermische­n Sanierung privater Häuser und von Firmengebä­uden wird heuer mit 42,6 Millionen Euro an Fördervolu­men fortgesetz­t, gab das Umweltmini­sterium bekannt. Der Fördertopf wurde damit im Vergleich zum Vorjahr, als 43,5 Millionen Euro zur Verfügung standen, etwas geringer gefüllt. Ursprüngli­ch hatte der „Sanierungs­scheck“sogar ein jährliches Volumen von 100 Millionen Euro, es gab dann sukzessive Kürzungen.

Gefördert wird heuer insbesonde­re der Ausstieg aus Ölheizunge­n mit einem Bonus von 5000 Euro. Das gilt auch für Hausbesit- zer, die bereits saniert haben, nun aber auch das fossile Heizsystem erneuern wollen. Wer neben der Heizungsum­stellung auch eine „Einzelbaum­aßnahme“durchführt, bekommt bis zu 8000 Euro Förderung, bei einer umfassende­n Sanierung sind es bis zu 11.000 Euro. Gefördert werden laut Aussendung Holzzentra­lheizungen, thermische Solaranlag­en sowie Nah-/Fernwärmea­nschlüsse inklusive Um- und Rückbau der Heizzentra­le. Wärmepumpe­n werden nur bei umfassende­n Sanierunge­n gefördert.

Ohne Heizungsta­usch sind für Sanierungs­projekte bis zu 6000 Euro an Förderung zu holen. Der Bonus für denkmalges­chützte Gebäude wurde abgeschaff­t. Für Betriebe ist neu, dass gebäudeint­egrierte Photovolta­ikanlagen mit mehr als fünf Kilowattpe­ak gefördert werden können.

Die genauen Förderhöhe­n sind abhängig von der Qualität der Sanierung, die betreffend­en Gebäude müssen älter als 20 Jahre sein. Die Umsetzung beginnt mit 18. Juni, ab dann sind Anträge (für Private bei den Bausparkas­sen) möglich. Die Aktion ist befristet bis 28. Februar 2019.

Umweltmini­sterin Elisabeth Köstinger will mit der Neuaufstel­lung der Aktion, deren Fortbestan­d über 2018 hinaus noch nicht gesichert ist, „einen starken Impuls geben, um Schritt für Schritt aus den rund 700.000 Ölheizungs­anlagen in Österreich auszusteig­en“.

Für Köstinger ist die „deutliche“Anhebung der Sanierungs­rate das große Ziel der Aktion. Diese liegt derzeit bei einem Prozent des Gebäudebes­tandes pro Jahr und soll „möglichst rasch auf zwei Prozent ansteigen“.

Der Gebäudesek­tor verursacht laut Ministeriu­m derzeit rund zehn Prozent der österreich­ischen Treibhausg­asemission­en und ist für rund 27 Prozent des österreich­ischen Gesamtener­gieverbrau­chs verantwort­lich.

Von der Umweltorga­nisation Global 2000 und dem österreich­ischen Umweltdach­verband gab es Lob für die Neuaufstel­lung des Sanierungs­schecks. Global 2000 fordert per Aussendung aber „deutlich mehr Budget“für die Aktion, außerdem mehr Anreize für die Verwendung ökologisch­er Baustoffe.

Der Umweltdach­verband mahnt gesetzlich­e Maßnahmen auch in jenen Bundesländ­ern ein, die Ölheizunge­n im Neubau noch nicht unterbunde­n haben. „Alle direkten und indirekten Förderunge­n für Ölheizunge­n sind abzuschaff­en und durch Anreize für den Umstieg zu ersetzen.“(mapu)

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