Gusenbauer, der Lobbyist
Ex-Kanzler dementiert Bericht über Ukraine-Tätigkeiten
Washington/Kiew/Wien – Für seine Lobbyingaktivitäten im Dienste von Paul Manafort – eines zeitweiligen Wahlkampfmanagers von Donald Trump im Jahr 2016 – soll der ehemalige österreichische Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ) 30.000 Euro im Monat erhalten haben. Das berichtete am Donnerstag die auf Wirtschaftsthemen spezialisierte US-Nachrichtenagentur Bloomberg. Die Honorierung der Aktivitäten, die im vergangenen Februar im Zuge von Ermittlungen zur sogenannten Russland-Causa in den USA bekanntgeworden waren ( der STANDARD berichtete), sei über Offshore-Konten erfolgt.
Das beschriebene „diskrete Lobbying“dementiert der Ex-Kanlzer allerdings in dieser Form und sagte zur Presse: „Ich wurde für die Konferenzen bezahlt“, die Honorare habe er in seinen Steuererklärungen vermerkt. Gusen- bauer dementiert auch den kolportierten Gesamtumfang von zwei Millionen Euro an eine „Hapsburg Group“, wie Unterlagen von USSonderermittler Robert Mueller zu entnehmen ist. Dieser Gruppe (in einer im Englischen üblichen abweichenden Schreibung der Herrscherfamilie) sollen unter anderem der polnische Ex-Expräsident Aleksander Kwaśniewski und der italienische Ex-Premier und vormalige EU-Kommissionspräsident Romano Prodi angehört haben – diese Namen werden allerdings in Muellers Ermittlungsakten nicht erwähnt.
Was Gusenbauer betrifft, soll er 2012/13 für Manafort lobbyiert haben – also lange bevor dieser 2016 für den damaligen Präsidentschaftskandidaten Trump tätig wurde. Der spätere Wahlsieger dürfte an dessen russischen und ukrainischen Kontakten interessiert gewesen sein. (red)