Grundwasser für Grüne heikel bei Lobautunnelbau
Die Wiener Grünen protestieren weiter gegen den Lobautunnel. Als Risikofaktoren gelten vor allem der Zustand des Grundwassers und die Ablufttürme. Unter der Lobau befinden sich Ölseen und Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg.
Das ist mein Lieblingsstück Auwald in Wien, bei Hochwasser wird es noch überschwemmt“, sagt der Umweltsprecher der Wiener Grünen, Rüdiger Maresch, während er auf den Wald gegenüber der Anlegestelle Lobau blickt. Unter der Windjacke trägt er ein T-Shirt mit dem Schriftzug „Nobau“.
Trotz des grünen Lichts seitens des Bundesverwaltungsgerichts will die Partei mit Bürgerinitiativen weiterhin gegen das milliardenschwere Autobahnprojekt Lobautunnel kämpfen. Geplant seien ein Spaziergang durch die Lobau und Straßenaktionen.
Für Maresch gibt es mehrere Punkte, die der Umwelt schaden könnten. „Berechtigte Ängste“gäbe es vor allem um das Grundund Oberflächenwasser in der Lobau. „Die Asfinag hat sich total schwergetan beim Grundwassermodell“, sagte der Umweltsprecher. Die Grünen fürchten vor allem, dass einige Teile der Lobau nach den Bohrarbeiten austrocknen könnten, dies sei beim Bau der Mühlkreisautobahn bereits passiert.
Laut Maresch gebe es unter der Lobau ein „heikles Gleichgewicht“. Was beim Bau mit dem Grundwasser passiert, könne „niemand sagen, weder Gegner noch Befürworter“. Die Lage des Wassers in der Absenkzone „Schwechater Loch“sei kaum berechenbar. Im schlimmsten Fall drohe das „Verschwinden der oberen Lobau“.
Eine weitere Gefahr biete auch die Gegend um den Ölhafen, unter dem der Tunnel gebaut werden soll: Diese wurde im Zweiten Weltkrieg massiv zerbombt, das Öl rann aus, und kleine Ölseen bildeten sich. Neben der Kontaminationsgefahr liegen auch noch hunderte Blindgänger in der Nähe der Anlage.
Problematisch sei auch der Bau der Ablufttürme in der Nähe von Groß-Enzersdorf. Diese können nur auf der Nordseite des Tunnels gebaut werden, denn auf der anderen liegt der Nationalpark.
Eine Alternative zum Projekt sei eine „Öffi-Offensive“in den Außenbezirken. Die Kritik, der Tunnel sei für die Entwicklung der Seestadt unverzichtbar, wies Maresch zurück: Man müsse überlegen, was notwendiger sei.