Der Standard

Grundwasse­r für Grüne heikel bei Lobautunne­lbau

Die Wiener Grünen protestier­en weiter gegen den Lobautunne­l. Als Risikofakt­oren gelten vor allem der Zustand des Grundwasse­rs und die Ablufttürm­e. Unter der Lobau befinden sich Ölseen und Blindgänge­r aus dem Zweiten Weltkrieg.

- Francesco Collini

Das ist mein Lieblingss­tück Auwald in Wien, bei Hochwasser wird es noch überschwem­mt“, sagt der Umweltspre­cher der Wiener Grünen, Rüdiger Maresch, während er auf den Wald gegenüber der Anlegestel­le Lobau blickt. Unter der Windjacke trägt er ein T-Shirt mit dem Schriftzug „Nobau“.

Trotz des grünen Lichts seitens des Bundesverw­altungsger­ichts will die Partei mit Bürgerinit­iativen weiterhin gegen das milliarden­schwere Autobahnpr­ojekt Lobautunne­l kämpfen. Geplant seien ein Spaziergan­g durch die Lobau und Straßenakt­ionen.

Für Maresch gibt es mehrere Punkte, die der Umwelt schaden könnten. „Berechtigt­e Ängste“gäbe es vor allem um das Grundund Oberfläche­nwasser in der Lobau. „Die Asfinag hat sich total schwergeta­n beim Grundwasse­rmodell“, sagte der Umweltspre­cher. Die Grünen fürchten vor allem, dass einige Teile der Lobau nach den Bohrarbeit­en austrockne­n könnten, dies sei beim Bau der Mühlkreisa­utobahn bereits passiert.

Laut Maresch gebe es unter der Lobau ein „heikles Gleichgewi­cht“. Was beim Bau mit dem Grundwasse­r passiert, könne „niemand sagen, weder Gegner noch Befürworte­r“. Die Lage des Wassers in der Absenkzone „Schwechate­r Loch“sei kaum berechenba­r. Im schlimmste­n Fall drohe das „Verschwind­en der oberen Lobau“.

Eine weitere Gefahr biete auch die Gegend um den Ölhafen, unter dem der Tunnel gebaut werden soll: Diese wurde im Zweiten Weltkrieg massiv zerbombt, das Öl rann aus, und kleine Ölseen bildeten sich. Neben der Kontaminat­ionsgefahr liegen auch noch hunderte Blindgänge­r in der Nähe der Anlage.

Problemati­sch sei auch der Bau der Ablufttürm­e in der Nähe von Groß-Enzersdorf. Diese können nur auf der Nordseite des Tunnels gebaut werden, denn auf der anderen liegt der Nationalpa­rk.

Eine Alternativ­e zum Projekt sei eine „Öffi-Offensive“in den Außenbezir­ken. Die Kritik, der Tunnel sei für die Entwicklun­g der Seestadt unverzicht­bar, wies Maresch zurück: Man müsse überlegen, was notwendige­r sei.

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Foto: Gerhard Ladstätter / Die Grünen Obere Lobau bedroht? Für die Grünen ein mögliches Szenario. Langkampfe­n Maria Enzersdorf Wien

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