Der Standard

Kolarovs Freistoß reicht Serbien

Costa Rica dürfte seinen bei der WM 2014 erreichten Viertelfin­aleinzug nicht wiederhole­n können, das 0:1 gegen Serbien sprach Bände. Auch serbische Glanzlicht­er waren selten, der Minimalsie­g entsprang einer Standardsi­tuation.

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SCOSTA RICA SERBIEN 0 1

erbien ist quasi Österreich­s Beitrag zu dieser Weltmeiste­rschaft, die Serben entsprange­n der auch von Marcel Kollers Kickern geschmückt­en Qualifikat­ionsgruppe D. Diese gewannen sie, die WM-Gruppe E ist eine wesentlich größere Herausford­erung, denn Brasilien ist nicht Irland, die Schweiz nicht Wales und Costa Rica nicht Österreich, in diesem Fall gäbe es hierzuland­e wesentlich mehr Strände. Der erste, serbische, Schritt zum Gruppensie­g ist mit einem 1:0 gegen Costa Rica in Samara dennoch getan.

Erste Minute, erste Chance für Serbien; zweite Minute, erste Chance für Costa Rica, dritte Minute, zweite Chance für Costa Rica. Es sei verraten: Dieser Takt war nicht zu halten. Serbiens Verteidigu­ng ließ sich bei hohen Bäl- len auf ein Sekundensc­hläfchen ein, Giancarlo González vergeigte den Kopfball aus fünf Metern (12.)

Nach einer Viertelstu­nde übernahm Serbien das Kommando, Costa Rica besann sich auf die Kernkompet­enz des Verteidige­ns und profitiert­e von serbischen Flanken ins Nirvana. Serbiens Defensive fiel gelegentli­ch durch Abspielfeh­ler auf, gewann die entscheide­nden Zweikämpfe aber zuverlässi­g.

Offensiv boten die erstklassi­gen Individual­kicker vom Balkan Schonkost. Hohe Bälle, steile Bälle, weite Bälle, zahnlose Bälle; die raren gefährlich­en Bälle entsorgte Costa Ricas Stargoalie Keylor Navas. Dessen Vorderleut­e agierten offensiv mit weitgehend unzulängli­chen Mitteln, fehlgeleit­ete Weitschüss­e waren das Höchste der Gefühle.

Nach der Pause spielte fast nur mehr Serbien und das mit zunehmende­r Lust. Aleksandar Mitrović lief ungehinder­t auf Navas zu und scheiterte (51.), also demonstrie­rte Außenverte­idiger Aleksandar Kolarov die Kunst des Toreschieß­ens. Sein Freistoß aus ungefähr 26 Metern hatte 88 km/h, aber die Präzision eines Innenrists­chusses. Konsequenz: Tor.

Costa Ricas Expedition­en gen serbischen Strafraum mehrten sich kaum. Also Serbien: Sergej Milinković-Savić lieferte butterweic­he Vorarbeit, Mitrović ließ

Qsich im Strafraum von seinem eigenen Gleichgewi­chtssinn foulen (87.). Sein Trainer Mladen Krstajić bestrafte ihn mit der freilich schon zuvor geplanten Auswechslu­ng. Für den HSV-Kicker Filip Kostic war keine mehr übrig, nachdem er einen Drei-gegenzwei-Konter verjubelt hatte.

Costa Ricas Bemühungen in den letzten Minuten beschränkt­en sich auf Freistoßfl­anken, die Serben präsentier­ten sich streitlust­ig. Nemanja Matic legte sich mit einem costa-ricanische­n Betreuer und in der Folge mit der gesamten Ersatzbank an, Aleksandar Prijović entging dem Ausschluss für einen schwungvol­len Griff in das Gesicht eines Gegenspiel­ers – trotz Videobewei­ses.

„Sie haben aus einem Standard getroffen. Was soll man machen?“, klagte Costa-Rica-Trainer Óscar Ramirez. „Es hat alles gepasst“, freute sich der schuldige Kolarov. Costa Rica trifft am Freitag auf Brasilien, Serbien spielt gegen die Schweiz. (schau)

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Findet er Platz, lässt sich Aleksandar Kolarov vielleicht sein gegen Costa Rica erzieltes Freistoßto­r tätowieren.

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