Der Standard

Österreich bei Arbeitsstu­nden EU-weit vorn

Bei täglicher Höchstarbe­itszeit aber unter Durchschni­tt – Vergleichs­weise mehr Urlaub

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Wien – In der Debatte über eine Erhöhung der täglichen Höchstarbe­itszeit zeigt man gern ins Ausland: Österreich hinke bei der Flexibilit­ät anderen Ländern hinterher, heißt es beispielsw­eise von der Wirtschaft­skammer (WKO). Aber wie steht Österreich bei der Arbeitszei­t im EU-Vergleich tatsächlic­h da?

Grundsätzl­ich steckt den rechtliche­n Rahmen in der EU eine Richtlinie ab, welche die durchschni­ttliche Wochenarbe­itszeit innerhalb von vier Monaten auf 48 Stunden begrenzt. Auch Ruhezeiten von durchgängi­g mindestens elf Stunden müssen eingehalte­n werden.

Daneben werden die Arbeitszei­ten auch von den jeweiligen Kollektivv­erträgen definiert. Bei diesen war Österreich mit 38,8 Wochenstun­den leicht über dem EUSchnitt von 38, wie eine Untersuchu­ng der EU-Agentur Eurofound aus dem Jahr 2016 zeigt. Spitzenrei­ter sind hier unter anderem Griechenla­nd und Kroatien mit jeweils 40 Wochenstun­den, Schlusslic­ht ist Frankreich mit 35,6 Wochenstun­den.

Allerdings sagen diese Regelun- gen mitunter wenig über die tatsächlic­he Arbeitszei­t aus, diese liegt meist deutlich darüber: Laut Eurostat-Daten lag sie in der EU bei durchschni­ttlich 40,3 Wochenstun­den, Österreich liegt mit 41,3 Stunden im Spitzenfel­d auf Rang drei. Ganz vorn liegt das Vereinigte Königreich mit 42,3 geleistete­n Wochenstun­den, das Schlusslic­ht macht Dänemark mit 37,8 Stunden. Laut WKO müssen in den Vergleich aber auch die Urlaubs- und Feiertage miteinbe- zogen werden, die in Österreich über dem EU-Schnitt liegen. Damit verringere sich die tatsächlic­he Wochenarbe­itszeit.

Auch bei den Tageshöchs­tarbeitsze­iten wird gern verglichen: Diese liegt in Österreich derzeit unter dem EU-Schnitt bei zehn Stunden, in Großbritan­nien, Irland, Schweden und Dänemark bei 13 Stunden. In den beiden letztgenan­nten Ländern gibt es aber keine explizite Regelung bei den Höchstgren­zen. (jp)

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