Der Standard

Kritik an Austritt der USA aus Menschenre­chtsrat

Israel lobt Vorgehen: Rat sei „antiisrael­isch und feindselig“

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New York / Genf – Mit einer gehörigen Portion Kritik haben die USA am Dienstag (Ortszeit) ihren Rückzug aus dem Menschenre­chtsrat der Vereinten Nationen angekündig­t. Als Begründung gaben USAußenmin­ister Mike Pompeo und die amerikanis­che UN-Botschafte­rin Nikki Haley die antiisrael­ische Grundhaltu­ng des Rats an. Die USA wollten nicht länger dieser „heuchleris­chen und eigennützi­gen Organisati­on“angehören, welche „die Menschenre­chte zum Gespött macht“, sagte Haley und verwies auf Venezuela, China, Kuba und die Demokratis­che Republik Kongo. Pompeo bezeichnet­e den Rat als „schlechten Verteidige­r“der Menschenre­chte.

Das Gremium – das dafür zuständig ist, die Einhaltung der Menschenre­chte in den Mitgliedst­aaten zu überwachen – steht immer wieder in der Kritik, weil ihm Staaten angehören, in denen Menschenre­chtler regelmäßig Verstöße anprangern. Die USA haben schon länger mit einem Austritt gedroht. Expräsiden­t George W. Bush hatte 2006 gegen die Gründung des Rats gestimmt und diesen boykottier­t. Auch damals ging es um die Kritik an Israel.

Israel lobt „Mut“der USA

Sorge und Bedauern infolge des US-Schritts äußerten unter anderem UN-Generalsek­retär António Guterres, der UN-Menschenre­chtskommis­sar Zeid Ra’ad alHussein und die EU-Außenbeauf­tragte Federica Mogherini. „Die heutige Entscheidu­ng gefährdet die Rolle der USA als Verfechter und Unterstütz­er der Demokratie in der Welt“, sagte Mogherinis Sprecherin Maja Kocijančič in der Nacht auf Mittwoch in Brüssel.

Israel hat die „mutige Entscheidu­ng gegen die Heuchelei des sogenannte­n Menschenre­chtsrats“hingegen begrüßt, wie Ministerpr­äsident Benjamin Netanjahu verkündete. Die Organisati­on habe seit Jahren bewiesen, dass sie „feindselig und antiisrael­isch“sei. Der aus 47 Mitgliedss­taaten bestehende Rat mit Sitz in Genf verabschie­det regelmäßig Resolution­en, in denen das israelisch­e Vorgehen gegen die Palästinen­ser verurteilt wird. (red) KommentarS­eite40

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