Volksbanken suchen Ausweg
Im Aufsichtsrat der Volksbank Wien war die Post-Kooperation gar kein Thema mehr. Schon davor war klar, dass sich die Banken im Westen durchgesetzt haben.
Wien – Einmal mehr hat im Volksbankensektor ein Machtkampf zwischen Westen und Osten stattgefunden. Wie berichtet, hat der Sektor den Plan einer Kooperation mit der Post AG begraben, damit wäre eine Beteiligung der Post an der Volksbank Wien verbunden gewesen.
Die Gremien der Volksbanken Tirol, Vorarlberg und Salzburg haben sich dagegen gestemmt – und gewonnen. Die Oberösterreicher haben ihre für diesen Montag anberaumte Aufsichtsratssitzung abgesagt, somit war fürs Spitzeninstitut Volksbank Wien die Niederlage klar. Sie war für die Kooperation gewesen, hat das Thema dann in ihrer Aufsichtsratssitzung am Dienstag gar nicht mehr behandelt.
Wie berichtet hatte „der Westen“Gutachten in der Hand, wo- nach „Projekt Austria“(die PostKooperation) jede Menge Filialschließungen und Mitarbeiterabbau mit sich gebracht hätte. Von „nachhaltigem Schaden“war die Rede. Die westlichen Volksbanken (VB), die gut kapitalisiert sind, wollten lieber eine andere Lösung und haben angedacht, ihre Beteiligung an der Volksbank Wien an die Bawag zur verkaufen.
Verhandlungen in diese Richtung hat aber das Spitzeninstitut („Zentralorganisation“) VB Wien nicht erlaubt. Sie hat im strengen Haftungsverbund, dem sich die Volksbanken nach ihrer Rettung durch den Staat unterwerfen mussten, das Sagen und weitreichenden Durchgriffsrechte.
Ohne Post und vor allem ohne den von ihr geplanten Kapitaleinschuss müssen die Volksbanken nun einen anderen Weg suchen, der ihnen weitere Einsparungen und Synergien bringt. Filialschließungen, Mitarbeiterabbau, Bündelung gemeinsamer Aufgaben werden wohl nicht ausbleiben, heißt es im Sektor. Früher oder später könnte es so zu einer „Volksbank Österreich“kommen.
Die Aufsicht (für die Volksbanken ist die Europäische Zentralbank zuständig) schaut den Entwicklungen im Sektor mit Argusaugen zu. Das tut auch die Republik: Die Volksbanken müssen ihr bis 2023 noch 234 Millionen Euro in Tranchen zurückzahlen.