Der Standard

Die widerwilli­ge Trennung von Österreich­s Printriese­n

Laut Firmenbuch hält der „Kurier“keine Anteile mehr an der News-Magazingru­ppe – das Mediaprint-Blatt will dagegen vorgehen

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Wien – Eigentlich ging es um fünf, sechs Millionen Euro Kapitalzus­chuss nach jahrzehnte­langen Entnahmen aller Gewinne von Österreich­s weitaus größtem Magazinkon­zern. Doch die KurierGrup­pe wollte nichts beisteuern zur Verlagsgru­ppe News. Nun ist die Mediaprint-Zeitung – laut Firmenbuch – ihre 25,3 Prozent an der News-Gruppe los. Der Kurier will gegen die Eintragung vorgehen.

Laut Firmenbuch gehört die Verlagsgru­ppe News mit Titeln wie Profil, Trend, News, Woman, TV-Media, Gusto und Autorevue seit vergangene­m Freitag nur noch zwei Familien: News-Geschäftsf­ührer Horst Pirker und seinem Sohn zu 75 Prozent. Und 25 Prozent die News-Gründerfam­ilie Fellner, die sich seit den 2000erJahr­en vorrangig Österreich, Oe24.at und Oe24.TV widmet.

Pirker, früher Vorstand und Geschäftsf­ührer von Styria Media Group ( Kleine Zeitung, Die Presse) und Red Bull Media House, wurde 2014 Geschäftsf­ührer der damals erstmals defizitäre­n NewsGruppe. 2016 verkaufte ihm der deutsche Magazinkon­zern Gru- ner+Jahr seine 56 Prozent am Wiener Magazinver­lag. Mit kolportier­ten 15 bis 17 Millionen Euro Mitgift – Kapitalzus­chuss für „Altlasten“, wie es intern heißt.

Von Gesellscha­fter Kurier forderte Pirker ebenfalls einen Beitrag zu diesen „Altlasten“. Als die ausblieben, zog die Muttergese­llschaft des Magazinver­lags eine Option auf die 25,3 Prozent des Kurier. Sie stammt aus dem Jahr 2001, als der Kurier seine Zeitschrif­ten wie Profil und Trend in die News-Gruppe einbrachte und dafür ein knappes Viertel der News-Anteile bekam.

Der Kurier bekämpft die Option und verlangt ein Schiedsger­icht darüber. Der Oberste Gerichtsho­f wies ihn damit schon einmal ab, ein zweites Verfahren darüber läuft. Kurier- Geschäftsf­ührer Thomas Kralinger kündigt auf Anfrage des STANDARD rechtliche Maßnahmen gegen die Eintragung der neuen Eigentumsv­erhältniss­e ohne die Mediaprint-Zeitung an, will diese aber nicht näher erläutern.

Originelle­s Detail an der Konstrukti­on: Bei der sogenannte­n Formil-Fusion der Magazingru­ppen 2001 gingen Titelrecht­e und Verlagsakt­ivitäten von Profil an die News-Gruppe. Die Redaktions­gesellscha­ft gehört weiter dem Kurier und liefert quasi die Inhalte zu. Den Profil- Herausgebe­r bestimmt der Kurier. (fid)

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