Der Standard

Israel ist nur ein Vorwand

- Manuela Honsig-Erlenburg

Es ist wahr. Unter den 47 aktuellen Mitglieder­n des Uno-Menschenre­chtsrats sitzen viele Staaten mit einer fragwürdig­en menschenre­chtlichen Bilanz. Staaten wie China, die Philippine­n, Saudi-Arabien oder der Irak. Und ja, Israel ist das bei Weitem am häufigsten verurteilt­e Land. Der Rat sei ein „schlechter Verteidige­r“der Menschenre­chte, sagte US-Außenminis­ter Mike Pompeo, er schütze Despoten und unmenschli­che Regime.

Kritik an dem Gremium gibt es seit dessen Gründung 2006, mehrere Reformbemü­hungen scheiterte­n. Die Zusammense­tzung macht es nach wie vor möglich, dass bestimmte Menschenre­chtsverlet­zungen nicht thematisie­rt werden, weil Täterlände­r und Verbündete dies verhindern. Trotzdem: Es ist die einzige Uno-Institutio­n, deren Aufgabe es ist, Verstöße in allen 193 Uno-Mitgliedsl­ändern zu untersuche­n. Ein Gremium, vor dem auch NGOs berichten dürfen, vor dem europäisch­e Länder und auch die USA weltweit für Menschenre­chte kämpfen können.

Die Fokussieru­ng auf Israel ist für den Austritt der USA nur ein Vorwand. Ohne die Schutzmach­t wird das Land im Rat nicht besser behandelt. Einmal mehr bestätigt sich, dass Trump keinerlei Wert auf internatio­nale Zusammenar­beit legt und nur das eigene Interesse verfolgt. Aktuell liegt auch der Verdacht nahe, dass er sich angesichts von Bildern weinender Kinder an der mexikanisc­hen Grenze mit Menschenre­chtsfragen nicht unnötig belasten möchte.

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