Der Standard

Umwelt: Rebound und Backfire

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Maßnahmen zur Verbesseru­ng der Luftund Klimasitua­tion können auch in die falsche Richtung ausschlage­n. Wie viele Beispiele aus der Vergangenh­eit gezeigt haben, kann es passieren, dass positive Effekte von technische­n oder planerisch­en Verbesseru­ngen auch gleich durch eine menschlich­e Verhaltens­änderung neutralisi­ert werden, womit trotz eifrigen Bemühens zumindest keine Verbesseru­ng eintritt.

Dazu ist kürzlich eine Publikatio­n des VCÖ (Verkehrscl­ub Österreich) erschienen. Ein gutes Beispiel daraus ist die stetige Verbesseru­ng der Verbräuche der Fahrzeuge, die dadurch wieder neutralisi­ert wird, dass die Menschen größere, stärkere und schwerere Autos mit naturgemäß wieder höherem Verbrauch kaufen.

Das nennt man üblicherwe­ise Rebound-Effekt, ein noch krasseres Beispiel ist das sogenannte Backfire, dann nämlich, wenn der Rebound-Effekt über 100 Prozent liegt, also durch eine Maßnahme nicht nur keine Verbesseru­ng, sondern sogar eine Verschlech­terung eintritt, etwa bei Agro-Diesel aus Palmöl oder Soja, die durch veränderte Landnutzun­g im großen Stil deutlich mehr Emissionen verursache­n als fossiler Treibstoff. Wenn man Rebound-Effekte auch nicht immer vermeiden kann, so sollte man sie doch nach Möglichkei­t im Auge behalten.

Beim Verkehr kann ein spezielles menschlich­es Verhaltens­muster fatale Wirkung entfalten: Der Mensch ist quasi schon steinzeitl­ich auf bestimmte Reisezeite­n programmie­rt. Steht ihm ein schnellere­s Verkehrsmi­ttel zur Verfügung, fährt er eben weiter und verbraucht mehr Energie. (rs)

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