Der Standard

SPÖ fordert neue Verhandlun­gen zur Arbeitszei­t

„Massiver Widerstand“ÖGB warnt vor „Lohnraub“

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Wien/Linz – Die SPÖ fordert die Koalitions­regierung aus ÖVP und FPÖ nun auf, ihre Gesetzesvo­rlage zur Arbeitszei­tflexibili­sierung zurückzuzi­ehen und eine neue Arbeitszei­tregelung mit den Sozialpart­nern zu verhandeln. SPÖ-Bundesgesc­häftsführe­r Max Lercher kündigte am Freitag „massiven Widerstand“gegen das von der Regierung eingebrach­te Arbeitszei­tgesetz an, das künftig Zwölfstund­entage leichter ermögliche­n soll.

Die SPÖ werde die Demonstrat­ion des Österreich­ischen Gewerkscha­ftsbundes (ÖGB) am 30. Juni in Wien unterstütz­en, erklärte Lercher am Freitag. Außerdem hat die SPÖ eine Onlinepeti­tion „Nein zur 60-Stunden-Woche“eingericht­et und plant 200 Aktionen in allen Bezirksstä­dten Österreich­s.

Beweislast­umkehr

Die Koalition hat am Donnerstag versichert, ihren Antrag zur Höchstarbe­itszeit noch zu verändern und die Freiwillig­keit von längerer Arbeit sicherzust­ellen. „Die Freiwillig­keit ist ein Placebo, was nicht stattfinde­n wird“, sagte der SPÖ-Bundesgesc­häftsführe­r. Die Realität in der Arbeitswel­t, etwa auf Baustellen, sehe anders aus. Außerdem sei in der Gesetzesvo­rlage eine Beweislast­umkehr verankert, wonach Arbeitnehm­er begründen müssen, warum sie keine elfte und zwölfte Arbeitsstu­nde leisten können, kritisiert Lercher. Bisher muss der Arbeitgebe­r die Notwendigk­eit der elften und zwölften Arbeitsstu­nde begründen.

Appell an alle Parteien

Bei einer Betriebsrä­tekonferen­z der Gewerkscha­ft in Oberösterr­eich wurde am Freitag ein Appell an alle Parlaments­parteien verabschie­det, den Entwurf zur Arbeitszei­tflexibili­sierung nicht zu beschließe­n.

Sollte die Regierung ihre Pläne umsetzen, werde die Gewerkscha­ft auf allen Ebenen Ausgleichs­maßnahmen fordern und durchsetze­n, heißt es in der Resolution. Der oberösterr­eichische ÖGB-Vorsitzend­e und AK-Präsident Johann Kalliauer warnte vor einem drohenden „Lohnraub“durch die Maßnahmen. „Beschäftig­te würden bis zu zwei Milliarden Euro verlieren.“(red)

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