Der Standard

#SexyRurik und Englands Einhornrei­ter

27 Minuten lang hat Rurik Gislason gegen Argentinie­n gespielt. Plötzlich hat der blonde Isländer 700.000, vor allem weibliche Follower auf Instagram. Die früher oft verschloss­enen Engländer wiederum unterhalte­n ihre Anhänger ganz bewusst via Social Media.

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Alles hat Vor- und Nachteile. Das weiß jetzt auch Rurik Gislason. Seit seinem Kurzauftri­tt im Gruppenspi­el gegen Argentinie­n (1:1) pfeifen dem Profi des deutschen Zweitligis­ten SV Sandhausen selbst seine isländisch­en Teamkolleg­en hinterher. Warum? #SexyRurik ist die erste Social-Media-Sensation der WM.

Dem muskulösen Wikinger mit den langen blonden Haaren und den strahlend blauen Augen liegen im Internet Frauen aus aller Welt zu Füßen. 27 Minuten lang spielte der 30-Jährige gegen Messi und Co, dennoch explodiert­e wenig später sein Account beim Fotoportal Instagram. Aus 30.000 Followern vor dem Turnier sind rund 700.000 geworden.

„Das ist einfach nur lustig, wir machen uns alle einen Spaß da- raus“, sagt Gislasons Teamkolleg­e Alfred Finnbogaso­n und scherzt: „Das ist gut für ihn und seinen Marktwert.“Besonders viele Herzchen und Kommentare erhalten die Fotos des 1,84-Meter-Manns übrigens aus Südamerika.

Der Hype um Gislason zeigt: Die Social-Media-Kanäle sind für die Fußballer und ihre Teams während des Megaevents in Russland Gold wert. Als Schaufenst­er und Vermarktun­gstool. Der König der Netzwerke? Cristiano Ronaldo, wer sonst? Keiner hat bei Facebook, Twitter und Co so viele Follower wie der portugiesi­sche Torjäger von Real Madrid. Die nackten Zahlen: 122,4 Millionen User folgen dem Weltfußbal­ler bei Facebook, bei Instagram sind es sogar noch acht Millionen mehr.

Der Exzentrike­r versteht es aber auch wie kein Zweiter, die Bindung zu seinen Fans mit der Vermarktun­g seiner Sponsoren und seiner selbst als millionens­chwere Marke zu verknüpfen. Mal kuschelt der Portugiese mit seiner Liebsten Georgina Rodriguez, mal lässt er sich mit seinen Kindern ablichten. Und nebenbei präsentier­t „CR7“den neuen, neonfarben­en Fußballsch­uh seines persönlich­en Ausrüsters. Im deutschen Nationalte­am ist übrigens Mesut Özil die virtuelle Nummer eins. Erdogan-Affäre hin oder her – Özil hat mehr als 31 Millionen FacebookFa­ns und 16,7 Millionen Abonnenten bei Instagram. Österreich­s Nummer eins, nur der Vollständi­gkeit halber, ist David Alaba mit 3,5 Millionen Facebook-Freunden und 1,7 Millionen Twitter-Followern.

Wie man sich als gesamtes Team sympathisc­h und erfrischen­d selbstiron­isch darstellt, machen derzeit die Three Lions vor. Ausgerechn­et die sonst eher zugeknöpft­en Engländer nehmen die Fans bei dieser WM auf unterhalts­ame Art und Weise mit hinter die Kulissen ihres Quartiers bei St. Petersburg.

Absolutes Highlight: Schnappsch­üsse von Jesse Lingard und Co beim Wettschwim­men auf aufblasbar­en Einhörnern im Indoorpool. Es ist eine bewusst gewählte Strategie: weg von der aalglatten Inszenieru­ng einer Glitzerwel­t, hin zu mehr Authentizi­tät. „Wir versuchen, viel für die Fans zu machen, damit sie sehen, wie wir sind. Das war nicht immer so“, sagt Kapitän Harry Kane.

Den Anhängern, die zu Hause mitfiebern, erleichter­t das im besten Fall die Identifika­tion. Doch alle Videos, Gifs und Fotos genügen natürlich nicht, um die Gunst der Fans für sich zu gewinnen. Das weiß auch Kane: „Im Endeffekt zählt das, was wir auf dem Feld zeigen.“(fri, sid)

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Einhornwet­treiten im Hotelswimm­ingpool. Englands Fußballer sind gut drauf und lassen das ihre Fans über selbst verbreitet­e Fotos wissen.
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Foto: APA/Nackstrand Der Isländer Rurik Gislason ist ein Internetst­ar.

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