Der Standard

Ruster Trilogie: Wein, Wandern und Störche schauen

Eine genussreic­he Tour am Westufer des Neusiedler Sees

- Margit und Dieter Kreuzhuber

Rust am Neusiedler See ist nicht nur eine der wichtigste­n Weinstädte Österreich­s, sie gilt auch als „Storchenha­uptstadt“. Kaum vorstellba­r, dass die Störche mehr als 10.000 Kilometer zurückgele­gt haben, bevor sie Jahr für Jahr Ende März ihre Nester auf den Ruster Rauchfänge­n beziehen. Aktuell sollte man genauer auf die Dächer schauen: Die Jungstörch­e sind geschlüpft.

Bei Rust kommen also Ornitholog­en wie Önologen auf ihre Kosten. Da in dieser Gegend sowohl Weiß- als auch Rot- und Süßweine in Topqualitä­t erzeugt werden, spricht man von der „Ruster Trilogie“. Immer wieder stößt man auf den „Ruster Ausbruch“, einen Edelsüßwei­n von so hoher Qualität, dass er früher als Zahlungsmi­ttel zum Erwerb des Ruster Stadtrecht­s eingesetzt wurde. Die Route: Die Wanderung startet in Schützen am Gebirge. Nachdem man die Wulka überquert hat, erhebt sich auf der rechten Seite die Riede Goldberg, die für ihre Schieferbö­den berühmt ist. Kurz danach bietet ein Abstecher zu der am Wegesrand liegenden Aussichtsw­arte Ungerberg einen beeindruck­enden Fernblick auf den Neusiedler See und seinen Schilfgürt­el. Schließlic­h führt der Weg vorbei an der legendären Riede Mariental mit Muschelkal­kboden – dort wächst einer der berühmtest­en Blaufränki­schen Österreich­s – bis nach Rust. Die Weine: Im Umfeld der Wanderung gibt es zahlreiche herausrage­nde Winzer, wobei das Weingut Ernst Triebaumer einen besonderen Stellenwer­t einnimmt. Sein „Blaufränki­sch Mariental 1986“gilt als Legende und Mitbegründ­er des internatio­nalen Renommees österreich­ischer Rotweine.

Eine weitere Rarität findet man bei Michael Wenzel: Er hat sich der Rekultivie­rung der fast verschwund­enen Rebsorte Furmint verschrieb­en und stellt besondere unfiltrier­te Weine her. Ausgezeich­nete Weine findet man in Rust auch bei Feiler-Artinger, Schreiner und Heidi Schröck. Das Gut Oggau verfügt nicht nur über tolle Weine, sondern auch über einen herrlichen Heurigen. Ausgangspu­nkt: Bedarfshal­t „Schützen Haltestell­e“(nicht „Bahnhof Schützen“!) Routen-Varianten: Rückfahrt von Rust nach Schützen mit dem Bus – Gehzeit rund 2 Stunden; Fähre vom Seebad Rust nach Podersdorf, von dort Rückfahrt mit dem Bus – Gehzeit rund 2,5 h; Rückweg über den Weinort Oggau und den Hölzlstein nach Schützen − Gehzeit rund 4,5 h p Bebilderte Langversio­n auf

derStandar­d.at/Outdoortip­ps

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