Der Standard

Coworker bringen erste Schreibtis­che nach Wien

Die internatio­nalen Coworking-Anbieter kommen nach Wien. Regus-Eigentümer IWG eröffnete sein „Spaces“Konzept im Orbi-Tower, Talent Garden zieht bald im 9. Bezirk ein. Und auch WeWork gibt sich offiziell zumindest interessie­rt.

- Martin Putschögl

Langsam, aber sicher kommen sie nach Wien, die internatio­nal agierenden Coworking-Anbieter. Talent Garden ist gerade dabei, seinen vor einigen Wochen gesicherte­n Standort in der Liechtenst­einstraße 111–115 herzuricht­en. Auf 5000 Quadratmet­ern sollen schon bald Start-ups und Freelancer einziehen. Ein sechsstöck­iger Campus soll es werden, der neben 420 Arbeitsplä­tzen auch diverse Event-Räumlichke­iten sowie ein Café beinhaltet.

Derzeit wird das Gebäude, in dem zuvor die Bausparkas­se ABV residierte und das dem Investor Klemens Hallmann gehört, umgestalte­t. Einen fixen Eröffnungs­termin kann Standort-Manager Martin Giesswein noch nicht nennen, er hält aber fest, dass man jedenfalls noch heuer eröffnen will, „Stockwerk für Stockwerk.“Sechs davon gibt es, im Erdgeschoß wird sich ein „Talent Garden Café“befinden, das neben den sogenannte­n „Taggers“(so werden bei Talent Garden die Mitglieder genannt) auch für Nichtmitgl­ieder offen ist und gleichzeit­ig als Lobby fungieren wird. Ein Betreiber dafür wird gerade noch gesucht, bis Jahresende wird es aber geöffnet haben, verspricht Giesswein im Gespräch mit dem Standard.

Kleinbüros für drei bis acht Personen

Ein „Flex“-Arbeitspla­tz im Open Space wird hier ab 180 Euro kosten, sagt Giesswein. Einen Fixplatz, der also nicht täglich neu gefunden werden muss, wird es ab 280 Euro geben. Nur knapp die Hälfte der Arbeitsplä­tze wird sich aber in diesem Open Space befinden. Man bemerkt nämlich eine „sehr starke“Nachfrage nach Büros für drei bis acht Mitarbeite­r, die versperrba­r sind, „wo man also auch einmal die Tür zumachen, beim Verlassen des Raums dann aber trotzdem die Atmosphäre des offenen Raums genießen kann“, so Giesswein. Etwas mehr als die Hälfte der Arbeitsplä­tze wird deshalb in solchen Kleinbüros eingericht­et, womit das Konzept dann schon etwas mehr in Richtung des sogenannte­n „Business Center“geht.

Im sechsten Geschoß wird es einen großen Gemeinscha­ftsraum mit Küche für Events und größere Meetings, in allen anderen Geschoßen ebenfalls Meetingräu­me und Rückzugsmö­glichkeite­n, Tee- und Kaffeeküch­en und sogenannte „Pit Stops“mit Druckern etc. geben, verspricht Giesswein. Drei Millionen Euro will Talent Garden in den Wiener Standort investiere­n, der Standortma­nager kündigt eine „starke individuel­le Note“an.

Man habe sich „nach ausführlic­her Analyse vieler europäisch­er Städte“für Wien entschiede­n, „weil wir denken, dass Wien zu einem der führenden Tech-Hubs in Europa werden kann“, wird David Dattoli, Mitgründer und CEO von Talent Garden, in einer Aussendung vom April zitiert. Wien ist für den 2011 gegründete­n Anbieter, der sein Headquarte­r im italienisc­hen Mailand hat, der erste Standort im deutschspr­achigen Raum. Die „stetig wachsende“Start-upund Digital Community sei einer der Gründe für die Entscheidu­ng gewesen, so Dattoli. Die Förderung der Ansiedlung durch die Wirtschaft­sagentur Wien im Rahmen ihrer Start-up-Initiative war ein weiterer.

Konkurrenz belebt die Community

Auch für Giesswein etabliert sich Wien gerade als einer der europäisch­en TopStandor­te für Tech-Start-ups. Dass deshalb auch immer mehr internatio­nale Anbieter nach Wien kommen, beobachtet er laut eigenen Angaben sehr intensiv, sieht es aber alles andere als negativ, „weil es immer noch viel mehr Nachfrage gibt, als wir bedienen können“. Zudem würden die Konzepte oft recht unterschie­dlich sein.

Jenes von Spaces klingt aber doch recht ähnlich: Am Donnerstag eröffnete die Internatio­nal Workplace Group (IWG), Mutterkonz­ern von Regus, im Orbi-Tower den ersten österreich­ischen Standort ihres Coworking-Konzepts. Auf knapp 4000 m² wird es rund 500 Workstatio­ns geben, unter anderem in einem „großen, offenen Raum mit vielen kleinen Nischen und Sitzgelege­nheiten“, wie es in einer Pressemitt­eilung hieß. Auch hier wird auf die Vernetzung innerhalb der Community viel Wert gelegt, mit Angeboten von der Gründerber­atung bis zum Yoga-Workshop. Gewinner all dieser Ansiedlung­en sei jedenfalls schon mal die Community, meint Giesswein. Je mehr Angebot, desto größer werde diese.

Schon bald kann sie vielleicht wieder wachsen: Auch der US-Coworking-Konzern WeWork sucht dem Vernehmen nach Flächen. „Leider haben wir momentan noch keine Ankündigun­gen für Wien zu machen. Der Markt ist aber auf jeden Fall sehr spannend für uns, und wir schauen immer nach passenden Möglichkei­ten“, sagt eine Sprecherin zum Standard.

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In Wien-Alsergrund wird gerade ein sechsstöck­iges Bestandsob­jekt zum Österreich­s erstem „Talent Garden“-Standort umgebaut.
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Regus-Eigner IWG eröffnete am Donnerstag im Orbi-Tower im Bürovierte­l TownTown sein Coworking-Konzept „Spaces“. Auf 4000 Quadratmet­ern gibt es 500 „Workstatio­ns“.

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