Gemeinsames
Coworking-Spaces und Start-up-Hubs sind Orte, deren Nutzer unterschiedlicher nicht sein könnten. Ebenso verschiedenartig sind die Raum- und Nutzungskonzepte, die manchmal auch auf bloßer Zwischennutzung basieren. Ein Besuch zweier Projekte in Wien.
Ein rotes Backsteinhaus im 15. Wiener Bezirk. Applaus dringt aus einem großen Raum im Erdgeschoß, gerade läuft ein Workshop für Jungunternehmer.
Hier im Coworking-Space „Stockwerk“in der Pater-Schwartz-Gasse sind viele Startups und kleine Unternehmen stationiert. Wo einst eine metallverarbeitende Fabrik war, gibt es seit nunmehr fast fünf Jahren Flexdesks, Fixdesks und Extras wie KaffeeFlatrate, Firmenschild oder TwentyfourSeven-Zugang.
Es ist die einzige Immobilie, die sich „Stockwerk“-Gründer Alexander Salzmann angeschaut hat. „Die Flächen, die Größe der Räume und die Beleuchtung durch die großen Fenster – alles hat für das gepasst, was ich vorhatte.“Die Idee ist entstanden, weil der Historiker viel allein zu Hause und in stillen Archiven gearbeitet hat und ihm die Decke auf den Kopf fiel. Als er temporär Bürounterschlupf bei Freunden fand, reifte die Idee, etwas zu schaffen, das Menschen in ähnlichen Situationen anspricht.
Gemeinschaftliches Pizzaessen
„Mein Schwerpunkt liegt eindeutig auf dem Gemeinschaftsaspekt“, so Salzmann, der während des Gesprächs gerade das freitägliche Pizzaessen im Haus organisiert. „Du bist nicht allein“, so lautet auch einer der Werbeslogans auf einem der Flyer, die in der Gemeinschaftsküche aufliegen. Man lebe und arbeite hier im freundschaftlichen Miteinander, alles ist genau so, wie es der Gründer selbst gern hätte, würde er sich in einem Coworking-Space einmieten: keine Bindungsfrist, keine Kaution, keine ver- steckten Zusatzkosten, keine Türpolitik. So haben sich im Laufe der Jahre verschiedene Freelancer und Kleinstunternehmen eingemietet. Es gibt Programmierer, Fotografen, Übersetzer, sogar einen Erbenermittler.
Die meisten blieben relativ lange, manche sind fast von Anfang an dabei. Manchmal ergeben sich auch Synergien: Mehrere Unternehmer tun sich zusammen und ziehen gemeinsam aus, wenn sie erfolgreich sind und mehr Platz brauchen. „Allerdings kommen manche auch drauf, dass das Coworking nichts für sie ist, etwa weil sie weniger Zeit als gedacht am Arbeitsplatz verbringen, eher bei Kunden unterwegs sind“, so Salzmann.
Damit das Haus läuft, sind vier weitere Mitarbeiter im Haus, die dafür sorgen, dass Druckerpapier nachgelegt und die Post verteilt wird, Veranstaltungen organisiert werden. Verbots- oder Gebotsschilder sucht man vergeblich, lediglich den Geschirrspüler sollte man einräumen. Der Fokus liegt hier auf Coworking-Räumen, in denen sich Nutzer temporär Schreibtische in größeren Gemeinschaftbüros mieten können. „Der Zehn-Werktage-Block um 120 Euro ist genau das, was die Leute wollen“, so Salzmann – mit freier Platzwahl, freier Nutzung von Internet, Drucker, Besprechungsräumen und allen anderen Einrichtungen. Bei dieser Variante müssen die Nutzer allerdings am Abend reinen Tisch machen, am nächsten Tag kann schon wieder jemand anderer dort sitzen.
Es gibt aber auch längerfristig vermietete fixe Tische, die exklusiv vom Mieter ge-