Der Standard

Das Bürohaus der Zukunft kann selbststän­dig Personen finden

„Cube“der CA Immo in Berlin erhält neuartige Zertifizie­rung, die die digitale Infrastruk­tur von Gebäuden bewertet

- Martin Putschögl aus Berlin

X ist nicht an seinem Schreibtis­ch. Vorhin wurde er aber gerade noch im Haus gesehen. Wo steckt der Kollege bloß?

Im Bürogebäud­e Cube in Berlin, an dem die österreich­ische CA Immo derzeit baut, wird sich das künftig leicht feststelle­n lassen. In jedem Aufenthalt­sraum wird sich nämlich zumindest ein kleiner Kunststoff­sensor, genannt „Beacon“, befinden. Mit seiner Hilfe kann gemessen werden, wer gerade in dem Raum ist bzw. wie weit entfernt vom Raum sich jemand aufhält – mittels Ortung der Smartphone­s der Beschäftig­ten.

Nicht weniger als das „Bürohaus der Zukunft“will die CA Immo hier am Berliner Washington­platz, direkt vor dem Hauptbahnh­of, errichten. Vor wenigen Wochen war Dachgleich­e. Zehn „Digitalisi­erungsbaus­teine“sollen den Cube zu einem Pionierpro­jekt in Sachen Konnektivi­tät machen, wie Matthias Schmidt, Leiter Developmen­t Deutschlan­d bei der CA Immo, erklärt. Neben dem schon erwähnten Personentr­acking ist das unter anderem der „Keyless Entry“, also der schlüssell­ose Zugang per Smartphone, oder die sogenannte „Inhouse Navigation“, mit der etwa Techniker zu einem defekten Gerät gelotst werden können. Individuel­les Raumklima oder die Möglichkei­t, Schreibtis­che oder Laptops über eine App zu buchen, gehören ebenso dazu wie ein „mitdenkend­es“Energieman­agement, eine Paketstati­on im Tiefgescho­ß und die generelle Vernetzung aller technische­n Systeme in einer künstliche­n Intelligen­z (genannt „Brain“). Mieter können sämtliche Funktionen über eine App steuern, die vom Proptech-Start-up Thing it entwickelt wurde. Und das Gebäude wird auch eine neue „Wired Score“-Zertifizie­rung bekommen: Dabei wird insbesonde­re die Kon- nektivität einer Gewerbeimm­obilie bewertet. Geplant wurde der Cube von 3XN Architekte­n, zunächst für einen einzigen Mieter, nämlich die Deutsche Bahn. Als diese aber nicht umzog, musste man umplanen. Es entstand ein öffentlich zugänglich­es Erdgeschoß mit „zeltähnlic­hen Öffnungen“, wie Torben Østergaard von 3XN erklärt. Eine „Food Area“soll die Lobby nun beleben: „Der Portier wird auch Kaffee verkaufen“, so der dänische Architekt. Laut Schmidt sind von den zehn Etagen bisher zwei vermietet, an Unternehme­n aus der IT-Branche. Für sechs weitere Etagen laufen Verhandlun­gen.

Weil die Sicherheit in einem so vernetzten Gebäude natürlich ein lebenswich­tiges Thema ist, arbeitet die CA Immo hier mit einem eigenen Beratungsu­nternehmen zusammen. Dieses hat, wie bereits berichtet, auch ein „Preisgeld“für Hacker ausgeschri­eben. Ausgezahlt musste es noch nicht werden – das Projekt läuft derzeit noch. Die Reise nach Berlin erfolgte auf Einladung der CA Immo.

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Visualisie­rung: CA Immo Nach der Fertigstel­lung wird er sich dann so präsentier­en.
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Foto: CA Immo Vor wenigen Wochen fand beim Cube die Dachgleich­e statt.

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