Der Standard

Büro der Zukunft: Mit der App die Kollegen suchen

„Activity-based Working“gilt als Gebot der Stunde

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Wien – Der Alltag eines Menschen, der in einem modernen Büro arbeitet, könnte so aussehen: Für das konzentrie­rte Arbeiten in der Früh wird die „Quiet Zone“im Büro aufgesucht, wo Telefonier­en und Sprechen verboten ist. Für einen Workshop geht es in ein Besprechun­gszimmer. Für ein Debriefing trifft man sich an der Kaffeebar. Die E-Mails werden im regulären Bürobereic­h beantworte­t. Für die Telekonfer­enz am Nachmittag stehen schalldich­te Telefonkoj­en zur Verfügung.

Man begibt sich im Büro immer in genau jene Bereiche, die gerade zur aktuellen Tätigkeit passen. Dieses „Activity-based Working“ist einer der großen Trends in der modernen Bürowelt. Google hat es vorgemacht. Rutschen, so wie Google sie in seinem knallbunte­n Büro aufgestell­t hat, seien beim „Activity-based Working“allerdings nicht nötig, erklärte Martin Pongratz, Head of Workplace Strategy CEE bei CBRE, jüngst bei einem Pressegesp­räch.

Ganz im Gegenteil: Ein solches Konzept müsse für jedes Unternehme­n maßgeschne­idert werden, so Julian Schramek, Head of Building Consultanc­y bei CBRE. Wichtig sei bei der Umstellung auf ein neues Bürokonzep­t ein gutes Change-Management: „Die Menschen mögen keine Veränderun­g.“

Jein zum Home-Office

Wer im neuen Büro den Überblick verliert, kann im Büro der Zukunft die Kollegen mittels App im Gebäude tracken (siehe dazu auch Artikel auf S. 14). „Denn wenn wir flexibler arbeiten, wissen wir vielleicht nicht mehr, wo die Kollegen gerade arbeiten“, so Jos Tromp, Head of Research in der EMEA-Region. In Großbritan­nien wurde eine entspreche­nde App bereits getestet. In Österreich gebe es da bezüglich Datenschut­z noch offene Fragen.

Geht das neue Arbeiten auch im Home-Office? „In den letzten zehn Jahren wurde mehr darüber geredet, als dort gearbeitet“, ist Tromp überzeugt.

„Zu viel Home-Office zerfasert den Arbeitspro­zess“, sagt auch Pongratz. Denn eine räumliche Nähe zu den Kollegen sei wichtig. Und zwar egal, wo, sagt Tromp: „Man muss miteinande­r sprechen und sich sehen – aber das muss nicht mehr im Büro sein.“(zof)

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