Der Standard

Kunasek will Soldaten für EU- Grenzschut­z bereitstel­len

Verteidigu­ngsministe­r schlägt Einsatz vom Balkan bis Afrika vor

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Wien – Österreich­ische Soldaten könnten an der Südgrenze der Europäisch­en Union oder auch auf dem Balkan und in Afrika stationier­t werden, um die illegale Migration zu stoppen. Das stellte Verteidigu­ngsministe­r Mario Kunasek (FPÖ) in einem Interview mit der Welt am Sonntag in Aussicht. Er forderte darin die Erweiterun­g des Mandats der EU-Grenzschut­ztruppe Frontex und bot für die Mission auch eine Beteiligun­g Österreich­s an – nicht nur wie bisher durch Polizisten, sondern auch durch Soldaten.

An wie viel Mann er dabei denke, ließ der Minister auf STANDARD- Anfrage offen. Grundwehrd­iener seien jedenfalls nicht betroffen. Die Soldaten müssten zur Selbstvert­eidigung bewaffnet sein, ein Waffengebr­auch sei allerdings nicht vorgesehen, sagt Kunasek.

Minigipfel in Brüssel

Um einen verstärkte­n Grenzschut­z drehten sich auch die Gespräche auf einem EU-Minigipfel am Sonntag in Brüssel, an dem die Staats- und Regierungs­chefs von 16 Mitgliedst­aaten teilnahmen. Auch wenn betont wurde, dass es sich bloß um ein „Beratungst­reffen“gehandelt habe, wurde von den Teilnehmer­n, darunter Deutschlan­ds bedrängte Kanzlerin Angela Merkel und Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron, Einigkeit demonstrie­rt.

Beim regulären EU-Gipfel in der kommenden Woche könnten sich die EU-28 demnach auf zwei große Themenkrei­se einigen: die Außengrenz­e der Union besser zu schützen und ein freies Umherziehe­n von Migranten quer durch die EU zu verhindern. Macron betonte, es müsse endlich gelingen, zwischen „echten Flüchtling­en“und Wirtschaft­smigranten zu unterschei­den. (red)

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