Der Standard

Zelebriert­er Abschied und bewegter Neubeginn

Matthias Strolz übergab Partei an Beate Meinl-Reisinger: Plädoyer für Offenheit

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– Die Neos stehen hinter ihrer neuen Chefn: Mit 94,8 Prozent der Delegierte­nstimmen wurde Beate Meinl-Reisinger am Samstag zur neuen Chefin gewählt. Die Wienerin hatte mit dem 66-jährigen Vorarlberg­er Kaspar Erath nur einen – weitgehend unbekannte­n – Gegenkandi­daten, der 18 der 549 abgegebene­n Stimmen erhielt.

Die Vierzigjäh­rige zeigte sich überwältig­t: In ihrer rund einstündig­en Antrittsre­de sprach sie von Mut zum Konflikt und nicht verhandelb­aren Grundwerte­n wie Meinungsfr­eiheit oder Menschenre­chte: „Es gibt einen Grund, warum die Genfer Menschenre­chtskonven­tion nach 1945 nicht in staatliche Souveränit­ät gelegt wurde“, erklärte Meinl-Reisinger.

Überall würden Feinde der offenen Gesellscha­ft lauern, die diese Rechte einzuschrä­nken versuchten. Und sie betonte auch: „Wir Liberale dürfen nicht in unserer Toleranz blind gegenüber Intoleranz sein.“Für die neue Frontfrau ist Europa Herzensthe­ma. Sie will auf Menschen zugehen, die eine „permanente Polarisier­ung nicht mehr ertragen“.

Ein Baum zum Umarmen

Zuvor wurde der Abschied von Matthias Strolz zelebriert: Für ihn gab es Standing Ovations, Jubel und langen Applaus. Strolz betonte, die Neos seien wichtiger denn je für Österreich und in Europa: In der EU gebe es eine „große Abbruchbir­ne Richtung Demokra- tie“. So eine Situation sei in den letzten Jahren noch undenkbar gewesen. „Es ist der Kampf unserer Generation für die liberale Demokatie, und wir sind bereit, diesen Kampf zu führen.“

Den Abschied zog er dennoch durch: „Ich mache einen Schritt zur Seite, bleibe aber den Neos verbunden.“Von seinen Mitstreite­rn bekam Strolz einen Obstbaum und ein Abschiedsv­ideo geschenkt, in dem Allianzpar­tnerin Irmgard Griss Strolz als „ihr großes Kind“bezeichnet.

Ebenfalls neu gewählt wurde der Parteivors­tand: Als Stellvertr­eter Meinl-Reisingers wurden Sepp Schellhorn mit 93,3 Prozent und Nikolaus Scherak mit 88,13 Prozent gewählt. (mte)

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Fotos: APA/Gindl, APA/Hochmuth Parteichef­in Meinl-Reisinger bekam zwei Stellvertr­eter: Sepp Schellhorn und Nikolaus Scherak.
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