ORF-Verbote „große Schwäche “
Public-Value-Beirat will mehr Freiheit für den ORF
Wien – Der ORF soll mehr und nicht weniger aktiv in den sozialen Medien sein – das fordert der PublicValue-Beirat in einer Stellungnahme zur Neudefinition des ORF-Gesetzes. „Der ORF ist vom Gesetz her sehr beschränkt, was er in den neuen digitalen Medien darf“, sagt Andrea Grisold, Vorsitzende des Beirats im STANDARD- Interview. „Das sehen wir vom Public-ValueBeirat als große Schwäche, weil er das junge Publikum nicht mehr adäquat ansprechen kann.“Ganz konkret gehe es um eigene Social-Media-Formate, die das ORF-Gesetz momentan verbietet. Das führt dazu, dass die die im Hochformat produzierte ZiB 100 zuerst auf ORF 3 ausgestrahlt werden muss, bevor sie die Smartphones erreicht.
Online-Chef Thomas Prantners Vorhaben, die Facebook-Auftritte des ORF einzudampfen, sei eine „Unternehmensentscheidung“, eine gesetzliche Beschränkung hält sie für nicht sinnvoll.
ORF-Inhalte sollen „möglichst lang auf unterschiedlichen Kanälen verfügbar“sein, die aktuelle Sieben-Tage-Regel komme einer „betriebs- und volkswirtschaftlichen Verschwendung“gleich.
Die „demografischen Realitäten, die man in einer Nation vorfindet“, soll auch der ORF abbilden, sagt Grisold. Einerseits soll das über „role models“geschehen, etwa mehr Moderatoren mit Migrationshintergrund, andererseits über „Angebote, die für Bevölkerungsgruppen mit Migrationshintergrund eine stärkere Relevanz haben“. Für mehr Barrierefreiheit wünscht sich der Beirat eine höhere Untertitelungsquote.
Der bei der RTR angesiedelte Public-Value-Beirat prüft, ob neue Angebote des ORF Gebührengeld verdienen. Die Ökonomin Andrea Grisold ist seit Mitte 2014 Vorsitzende des Beirats. (pp) pMehr auf derStandard.at/Etat