Weltmeister Deutschland sensationell ausgeschieden
Deutschland muss nach einer blutleeren Vorstellung gegen Südkorea die Heimreise antreten. Der Triumph der Südkoreaner im Finale der Gruppe F war aber auch für die Asiaten zu wenig, die Plätze im Achtelfinale gingen an Schweden und an Mexiko.
te und damit vor Mexiko den Gruppensieg holte. Auch die jüngsten beiden Weltmeister, Italien 2006 und Spanien 2010, hatten bei der jeweils folgenden WM das Achtelfinale verpasst. Bei Vizeweltmeister Argentinien, der noch im Rennen ist, sorgt derweil Diego Maradona für Aufsehen.
Toni Kroos war es zu verdanken, dass die deutschen Fangedanken am Mittwochnachmittag einzig in Kasan waren und nicht beim Parallelspiel in Jekaterinburg. Dank seines auf den letzten Drücker erzielten 2:1-Treffers gegen Schweden war Deutschland nicht auf Schützenhilfe angewiesen, ein Sieg gegen Südkorea mit mindestens zwei Toren Abstand hätte zum Achtelfinaleinzug genügt. Die Aufstiegsszenarien über das hinaus waren höhere Mathematik mit Fair-PlayEinfluss, auch Südkorea hatte mit einem Sieg noch Chancen.
Deutschlands Favoritenrolle war unbestreitbar. Die Koreaner pfiffen allerdings auf die Papierform, riskierten phasenweise hohes Pressing, hatten in der Anfangsphase die besseren Chancen. Deutschlands Feldüberlegenheit wurde von teils haarsträubenden Fehlpässen sabotiert. Woo-young Jung holte sich für eine übermotivierte Grätsche an der Outlinie Gelb ab (9.).
Für den ersten Aufschrei sorgte Manuel Neuer, der deutsche Goalie schüttete sich bei einem zentral aufs Tor getretenen Freistoß an, putzte den abgeprallten Ball aber geistesgegenwärtig vor dem herangrätschenden Heung-min Son aus (19.). Die seltenen Angriffe der „Taeguk Warriors“waren gefährlich, Tottenham-Star Son jagte einen Volley aus kurzer Distanz über das Tor (25.).
Marco Reus vollendete die erste blutdrucksteigernde Annäherung Deutschlands, sein Schuss wurde geblockt. Korea verteidigte geduldig und gut, Deutschland erarbeitete sich nur bessere Halbchancen. Ein Corner landete über Umwege bei Mats Hummels, der zwar auf der Fläche einer Telefonzelle an einem Verteidiger vorbeikam, den Ball dann aber an Tormann Hyeon-woo Jo verlor (40.). Ein weiterer Son-Fehlschuss beendete eine wenig verheißungsvolle erste Halbzeit.
Nach Wiederanpfiff zwang Leon Goretzka Jo per Kopfball zu einer Parade. Parallel ging Schweden in Führung, Deutschland musste liefern. Nächste Chance Timo Werner – vorbei (51.).
Die deutsche Chancenqualität war dann wieder überschaubar, primär sind von Freund oder Feind abgefälschte Schüsse zu vermelden. Für Südkorea öffneten sich Räume.
Andere Seite: Mario Gomez wuchtete einen Kopfball mitten aufs Tor (68.). Der Weltmeister brauchte dank Schwedens 3:0Führung nur ein Tor, blieb zwar statisch, wurde aber bedrohlicher. Gleiches galt für Südkorea, Son vergab seine x-te Chance vom Sechzehner. Salzburg-Profi Heechan Hwang wurde keine halbe Stunde nach seiner Einwechslung ausgewechselt und musste ansehen, wie seine Teamkollegen einen Konter vergeigten (80.).
Minute 87, wieder stand ein Deutscher vor dem Tor völlig frei. Hummels traf den Ball aber mit der Schulter. Daneben, entsetzte Blicke. Nun stieg der Druck, Jo fing einen Schuss von Kroos. In der zweiten Minute der Nachspielzeit traf Südkoreas Young- gwon Kim. Schiedsrichter Mark Geiger sah ein Abseits, revidierte dank Videobeweis die Entscheidung – der Pass war von Kroos gekommen. Son traf noch ins leere Tor, nachdem Neuer in der gegnerischen Hälfte den Ball verloren hatte (96.). Deutschland war gescheitert, schied als dritter Titelverteidiger in Serie in der Gruppenphase der WM aus. Hummels: „Wir sind hektisch geworden, sind in Konter gelaufen.“