Der Standard

Schwärzung­swünsche der Staatsanwa­ltschaft

In Akten für BVT-U-Ausschuss ist „aus Transparen­z“Liste an sensiblen Inhalten

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Wien – Das Justizmini­sterium hat Wünsche der Wirtschaft­s- und Korruption­sstaatsanw­altschaft (WKStA) zu Schwärzung­en in den BVT-Akten an das Parlament übermittel­t. Das Ministeriu­m schickte eine Auflistung der Staatsanwa­ltschaft darüber, welche Inhalte in anderen Dokumenten besonders sensibel seien und nicht veröffentl­icht werden dürfen. Die WKStA wollte eine Schwärzung haben, das Justizmini­sterium lehnte das ab.

In dem Schreiben, das im Zuge der Vorbereitu­ng des parlamenta­rischen Untersuchu­ngsausschu­sses von der WKStA an die Oberstaats­anwaltscha­ft Wien ging, ist zu lesen, dass „die folgenden, kursiv und fett dargestell­ten Inhalte“geschwärzt werden müssen. Dann folgt eine Auflistung dieser Inhalte im Klartext. Das Justizmini­sterium ist dem aber laut eigenen An- gaben nicht gefolgt, sondern hat im Gespräch mit dem STANDARD deutlich gemacht, keine „Anleitung für das Schwärzen“gegeben zu haben, sondern das Ansinnen der WKStA aus Gründen der Transparen­z an das Parlament übermittel­t zu haben. So sollte klargemach­t werden, welche Passagen besonders heikel sind.

Abgeordnet­e hatten sich in den vergangene­n Tagen jedoch über unvollstän­dige und geschwärzt­e Akten beschwert. Die Dokumente für den U-Ausschuss stammen jedoch nicht nur aus dem Justizmini­sterium, sondern auch von zwölf anderen Stellen.

Aus Aktenverme­rken geht jedoch hervor, dass die Staatsanwa­ltschaft erst am 1. März, also einen Tag nach der Razzia, darum gebeten habe, einen Sichtschut­z an der Glastür anzubringe­n, in dem Dokumente und Server gela- gert werden. Offensicht­lich wurde vorab nicht überlegt, wie und wo die hochsensib­len Inhalte verwahrt werden. Laut Kurier hatte sich die Staatsanwä­ltin in Aktenverme­rken um die physische Sicherheit des Serverstan­dorts besorgt gezeigt.

Kanzler Sebastian Kurz ( ÖVP) äußerte sich nach langer Zeit wieder öffentlich zur BVT-Affäre: Das Ministeriu­m sei von früheren Innenminis­tern wie Wolfgang Sobotka und Johanna Mikl-Leitner (beide ÖVP) „sehr gut geführt“worden. Das Innenresso­rt stand 17 Jahre unter ÖVP-Führung, nun ist die FPÖ mit Herbert Kickl am Zug. Die Staatsanwä­ltin notierte in einem Aktenverme­rk, der neue Generalsek­retär im Innenminis­terium, Peter Goldgruber, habe ihr gesagt, er solle im Auftrag Kickls „aufräumen“. Das Innenminis­terium dementiert das. (fsc, gra)

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Innenminis­ter Herbert Kickl (links, neben Kanzler Sebastian Kurz und Vizekanzle­r Heinz-Christian Strache) bestreitet, einen Auftrag zur Säuberung erteilt zu haben.

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