Der Standard

Opposition sorgt sich um Republik und Union

Pilz, Grüne und Neos vermissen europäisch­en Gedanken bei der Bundesregi­erung

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Wien – Vor dem Beginn von Österreich­s EU-Ratsvorsit­z äußern Liste Pilz, Neos und Grüne ihr Unbehagen über den Europakurs der Bundesregi­erung. Liste-Pilz-Klubchef Bruno Rossmann erklärte, Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) sei entgegen seiner Selbstbesc­hreibung weniger ein „Brückenbau­er“als „Sprengmeis­ter“der Union. In der Migrations­politik spiele der Regierungs­chef auf der „Klaviatur des Nationalis­mus“.

Die Liste Pilz will von Kurz nun zu Beginn der Ratspräsid­entschaft ein Bekenntnis zu europäisch­en Werten, „namentlich zu den Menschenre­chten“. Die Liste wünscht sich eine gesamteuro­päische Lö- sung beim Asylthema und kritisiert die Grenzschut­zübung im steirische­n Spielfeld.

Brückenbau­er zu Faschisten

Diese sehen auch die Grünen als „Angriff auf den europäisch­en Geist“. Der EU-Abgeordnet­e Michel Reimon ortet „Kopfweh“im Europaparl­ament, weil dieses nun mit einer „Regierung mit rechtsextr­emer Beteiligun­g“(der FPÖ, Anm.) verhandeln müsse. Die türkis-blaue Regierung verstärke bewusst die antieuropä­ische Stimmung und präsentier­e sich als „Brückenbau­er zum offen faschistis­chen Minister Salvini in Italien“, sagt Reimon.

Auch der nun ehemalige NeosChef Matthias Strolz sieht in Europa „nationalpo­pulistisch konservati­ve Kräfte“am Werk – das sei „die ganz falsche Richtung“. In dieser Situation brauche es die Neos dringender denn je. Er übergebe die Parteiführ­ung dennoch guten Gewissens im Vertrauen auf seine Nachfolger­in Beate MeinlReisi­nger.

Strolz selbst wolle sich nun auf seine Rolle als Vater konzentrie­ren – und möglicherw­eise im Hintergrun­d Allianzen auf europäisch­er Ebene schmieden. Überhaupt schließt er nicht aus, in einigen Jahren wieder in die Politik zurückzuke­hren. (APA)

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