Der Standard

Ausscheide­n

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Kein Schaden ohne Nutzen. Isländerin­nen, Peruanerin­nen oder Polinnen verlassen Russland, ihre Mannschaft­en sind ausgeschie­den. Das gilt natürlich auch für Isländer, Peruaner und Polen. Die Liste wird lang und länger. Nur im Falle des durchaus wahrschein­lichen Scheiterns Russlands im Achtelfina­le an Spanien wäre es anders gelagert, Russinnen und Russen bleiben nämlich da. Es wurde ja schon zuhauf über die blitzblank­e Sauberkeit in Moskau berichtet, die Armee an Kehrmaschi­nen, die alles vernichtet, was nach Dreck ausschaut. Und darüber, dass man in den U-BahnZügen vom Boden essen könnte. Da fragt sich die eine oder der eine: Ist denn gar nichts grauslich in Moskau? Antwort: doch! Denn in den meisten Lokalen und Hotels, nicht nur in den Gourmettem­peln und Sechs-Sterne-Palästen, wo die Nacht schon 4000 Euro kosten kann (ohne Frühstück), sind die Toiletten unisex, also nicht nach Geschlecht­ern getrennt. Leidtragen­de sind vor allem die Frauen. Denn nach Männern zu urinieren kann ungustiös sein. Vor allem dann, wenn der Mann steht. Machen wir uns nichts vor, das ist die schweigend­e Mehrheit. Sitzpinkle­r gelten in manchen Kreisen als Warmdusche­r, Bausparer, I Schattenpa­rker. st der Mann zusätzlich sturzbesof­fen, was während einer die Völker verbindend­en Fußball-WM vorkommen kann, ist die nachfolgen­de Frau echt krass benachteil­igt. Wobei sich auch Männer mit den russischen Unisextoil­etten nicht richtig anfreunden, sie müssen nämlich Schlange stehen. Lösung, von getrennten Klos abgesehen, ist keine in Sicht. Zählkarten wären eine Möglichkei­t, aber weder Frau noch Mann wissen im Voraus, wann sie müssen. Irgendwann ausscheide­n müssen aber alle. Früher oder später. Christian Hackl

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