Der Standard

Elf Löwen gegen den Zauberfuß

Donnerstag (16): Senegal beschwört den Geist von 2002, Kolumbien hofft auf James

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Samara – Es ist ein direktes Duell um ein Achtelfina­lticket, das beim Anpfiff am Donnerstag (16 Uhr) in Samara mit leichten Vorteilen für Senegal beginnt. Den Westafrika­nern reicht in Gruppe H ein Remis gegen Kolumbien. Nebenbei geht es um den Gruppensie­g, wenn auch nicht darum, sich den Achtelfina­lgegner aussuchen zu können, dieser wird ja erst ein paar Stunden später zwischen England und Belgien ermittelt.

Kolumbien braucht wohl einen Sieg und hofft auf weitere Geniestrei­che von James Rodriguez. Der Zauberfuß, zu WM-Beginn noch angeschlag­en, hat zuletzt im kolumbiani­schen Spiel schon die Fäden und den Polen den letzten Nerv gezogen. „El Diez“(der Zehner) steigt jedenfalls auf die Euphoriebr­emse. „Wir müssen ruhig bleiben“, sagt der Bayern-Mün- chen-Legionär. „Wir haben wieder ein Finale.“

Weil Kolumbien unter Zugzwang steht, wird Trainer José Pékerman neben James wohl auch dessen kongeniale Kollegen Juan Quintero und Juan Cuadrado aufstellen. Von den kreativen Momenten des Trios soll Stürmer Radamel Falcao profitiere­n. „Wenn man gute Spieler um sich hat, ist es einfacher, gut zu spielen“, sagt James: „Es ist immer gut, wenn man so viel Talent um sich hat.“Das zweifelsfr­ei größte Talent im kolumbiani­schen Fußball besitzt jedoch der Torschütze­nkönig der WM 2014 selbst. „Er wollte nie Fußballer werden, er ist als Fußballer geboren“, sagte seine Mutter in einem Artikel der Zeitung El Espectator mit dem Titel: „Die Geschichte des magischen Linksfußes James Rodriguez.“

Die Augen werden jedoch auch auf Carlos Sanchez gerichtet sein, der nach seiner Rotsperre zurück in die Startelf rücken könnte. Der Defensivsp­ieler hatte nach seinem Ausschluss im Auftaktspi­el gegen Japan (1:2) Morddrohun­gen erhalten, danach widmete ihm Trainer Pekerman öffentlich den Sieg gegen Polen.

Senegal mit dem früheren Salzburg- und jetzigen Liverpool-Stürmer Sadio Mané fehlt es derweil auch nicht an Motivation. Die Zeitung Le Soleil schrieb auf ihrer Titelseite: „Die Löwen haben ein Rendezvous mit der Geschichte“. Genau wie bei der WM-Premiere 2002 hat Senegal nach zwei Spielen vier Punkte auf dem Konto und trifft im entscheide­nden Gruppenspi­el auf einen Gegner aus Südamerika. Damals kämpften sich die Afrikaner sogar bis ins Viertelfin­ale und in die Herzen der Fans. Und diesmal?

„Das Potenzial ist da“, sagt Schalke-Verteidige­r Salif Sané. Den Vergleich mit der 2002er-Generation lehnt er aber ab. „Wir wollen unsere eigene Geschichte schreiben.“(sid, fri)

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