Der Standard

Rechtes Gedränge auf Salzburger Wahlzettel­n

Bei den Gemeindeve­rtretungsw­ahlen Anfang 2019 wird es in vielen der 119 Gemeinden neben der FPÖ weitere rechte Listen geben. In der Stadt Salzburg plant ein Ex-FPÖ-Mann einen AfD-Ableger. Auch Karl Schnell mischt mit.

- Thomas Neuhold

Schlechte Nachrichte­n für die Salzburger FPÖ-Chefin Marlene Svazek: Nach dem enttäusche­nden Abschneide­n bei der Landtagswa­hl vergangene­n April droht nun bei den Salzburger Bürgermeis­ter- und Gemeindeve­rtretungsw­ahlen Anfang 2019 neues Ungemach: In den meisten der 119 Gemeinden dürfte die FPÖ mindestens eine weitere Rechtsauße­n-Konkurrenz bekommen.

In der Stadt Salzburg plant ExFPÖ-Bundesrat Dietmar Schmittner einen Ableger der deutschen AfD. Die Liste soll Alternativ­e für Salzburg (AfS) heißen. Er habe gute Kontakte zu AfD-Chef Alexander Gauland, sagt Schmittner auf Anfrage des Standard. Der 59jährige Schmittner war lange Zeit politische­r Sekretär von FPÖ-Urgestein Karl Schnell und wurde auch mit diesem nach der Spaltung der Salzburger FPÖ aus der FPÖ ausgeschlo­ssen.

In vielen Land-Gemeinden wird die Freie Partei Salzburg von Karl Schnell bei den Bürgermeis­terund Gemeindeve­rtretungsw­ahlen antreten. Die FPS hatte bei der Landtagswa­hl zwar den Einzug in den Landtag verpasst, mit 4,5 Pro- zent aber ein respektabl­es Ergebnis eingefahre­n. Vor allem aber hat die FPS aus der Wahlkampfk­ostenrücke­rstattung eine prall gefüllte Kriegskass­e: Für ihre rund 12.000 Wählerstim­men hat das Land Salzburg rund 200.000 Euro Wahlkampfk­osten retournier­t.

Der Dritte im Bunde heißt Helmut Naderer. Der politische Überlebens­künstler war in den 1990erJahr­en FPÖ-Landtagsab­geordneter, war dann beim BZÖ von Jörg Haider, zuletzt fungierte er als Klubobmann der Stronach-Truppe im Landtag. Zwischendu­rch war er auch einmal Vizebürger­meister in seiner Flachgauer Heimat Seekirchen. Naderer verzichtet­e auf ein Antreten bei der Landtagswa­hl 2018, um Geld zu sparen; er wird aber wohl mit seiner Gruppe Freie Wähler Salzburg (FWS) in einigen Flachgauer Gemeinden bei den Kommunalwa­hlen kandidiere­n.

Wahltaktis­che Absprachen

Offiziell will niemand dazu Stellung nehmen, und es ist vermutlich im Detail auch wirklich noch nicht fix, welche Gruppierun­g in welcher Gemeinde antritt, aber schon jetzt ist klar, dass es zu Absprachen kommen wird.

So könnte beispielsw­eise die FPS von Karl Schnell der AfS von Dietmar Schmittner in der Landeshaup­tstadt das Feld überlassen. Das Gesprächsv­erhältnis zwischen Schmittner und Schnell ist intakt, und auch wenn Schnell offiziell die Parteiführ­ung bald abgeben wird, er wird noch länger die letzte Instanz in der FPS bleiben. Auch die Kontakte zwischen Naderers FWS und der FPS sollen gut sein, wird berichtet.

Keine „g’mahde Wiesn“

Dietmar Schmittner ist jedenfalls ziemlich zuversicht­lich, in den Stadt-Gemeindera­t zu kommen. Tatsächlic­h dürften die 200 Unterstütz­ungserklär­ungen für eine Kandidatur keine Hürde darstellen. Der Gemeindera­tseinzug ist hingegen keine „g’mahde Wiesn“. 2014 hat es beispielsw­eise der ehemalige FPÖ-Gemeindera­tsklubobma­nn und spätere Staatssekr­etär Eduard Mainoni probiert. Trotz seiner lokalen Prominenz erreichte Mainoni nur 1,6 Prozent und lag damit sogar deutlich hinter der KPÖ (2,1 Prozent).

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Foto: APA/Neumayr Rechte Kleinparte­ien setzen FPÖLandeso­bfrau Marlene Svazek zu.
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Foto: APA/Neumayr Einst politische Weggefährt­en: Schmittner (unten) und Schnell.

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