Der Standard

Kick it like Kickl

- Oliver Mark

Geht es nach Herbert Kickl, sollten sich Journalist­en an einem Mann orientiere­n: Herbert Kickl. Da, auf der einen Seite, steht nämlich das als Innenminis­ter materialis­ierte Bollwerk für Recht und Ordnung, das seine Rolle als „aufkläreri­sch, gesetzesko­nform“definiert, während auf der anderen Seite „selbsterna­nnte Aufdecker“die Bevölkerun­g verunsiche­rten, indem sie „unvollstän­dige Darstellun­gen des tatsächlic­hen Sachverhal­ts“liefern. Gemeint sind die Vorgänge beim österreich­ischen Verfassung­sschutz, die am Dienstag Thema im ORF- Report waren.

Also setzte der blaue Minister bei Susanne Schnabl zur Mediensche­lte an und definierte unfreiwill­ig, was denn der gesellscha­ftliche Wert von Journalism­us ist. „Gewisse Medien“würden sich „jeden Tag darum bemühen, irgendwelc­he Dinge, die als geheim eingestuft sind, die eigentlich nicht für die Öffentlich­keit bestimmt sind, in die Öffentlich­keit zu bringen.“Was für die Öffentlich­keit bestimmt ist, sagt wer? Kickl? Böse Medien! Recherchie­ren einfach, statt zu apportiere­n.

Und so erinnerte er „Frau Schnabl“an ihre Aufgabe: „Und da bin ich bei Ihrer Verantwort­ung, Frau Schnabl, wenn es um eine umfassende Darstellun­g geht.“Die vermisse er nämlich bei der ORF-Berichters­tattung – mit der „klaren Absicht, mich hier ein wenig anzupatzen“.

Sehr praktisch aber auch, dass es jemanden zu geben scheint, der Journalist­innen wie die ausgezeich­net vorbereite­te Susanne Schnabl an der Hand nimmt: „Ich glaube, Sie kennen sich wirklich in der Praxis nicht aus. Jetzt lassen Sie mich einmal das eine erklären, dann erkläre ich Ihnen das andere.“Zu erklären gibt es in dieser Causa noch viel. pderStanda­rd. at/TV-Tagebuch

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