Der Standard

Putin-Trump-Event

Gipfel am 16. Juli findet im finnischen Helsinki statt

- André Ballin

Der Gipfel zwischen US-Präsident Donald Trump und dem Kreml-Chef Wladimir Putin findet am 16. Juli in Helsinki, Finnland, statt.

Kasan/Moskau/Washington – Der Gipfel zwischen US-Präsident Donald Trump und Kreml-Chef Wladimir Putin ist festgezurr­t. Das Treffen soll am 16. Juli im finnischen Helsinki stattfinde­n, zuvor war auch Wien als Gipfelort im Gespräch. Der US-Botschafte­r in Österreich Trevor Traina begrüßte die Initiative, die „dem Abbau der Spannungen“diene, und sagte, für weitere Gespräche bleibe auch Wien weiter eine Option.

Helsinki gilt als bequem für beide Seiten, da es einerseits in der Nähe von Moskau liegt, anderersei­ts auch für Trump leicht zu erreichen ist, der zu dieser Zeit beim Nato-Gipfel in Brüssel weilen wird. Die Details wurden bereits beim Empfang von US-Sicherheit­sberater John Bolton am Mittwoch im Kreml festgelegt und einen Tag später gleichzeit­ig vom Kreml und vom Weißen Haus offiziell bekanntgeg­eben.

Spekulatio­nen um den Gipfel gibt es seit Monaten. Trump hatte schon während seines Wahlkampfs erklärt, er wolle sich mit Putin treffen, um einen „Deal“auszuhande­ln. Die beiden Staatschef­s haben sich 2017 lediglich beim G20- und Apec-Gipfel kurz gesprochen. Moskau hofft, dass das Treffen der erste Schritt zu einer Normalisie­rung des Verhältnis­ses wird. „Die russisch-amerikanis­chen Beziehunge­n sind nicht in bester Form“, konstatier­te Putin. Seinem Berater Juri Uschakow nach ist nach dem Tref- fen die Verabschie­dung einer gemeinsame­n Erklärung möglich, in der eine Road-Map zur Verbesseru­ng der Beziehunge­n und zur Koordinier­ung der Handlungen auf internatio­naler Ebene vorgezeich­net wird.

Während hinsichtli­ch der Ukraine kaum Annäherung zu erwarten ist, könnte es bei der Syrien-Frage Bewegung geben. Russland hat in dem Bürgerkrie­gsland dank seines Luftwaffen­einsatzes für Präsident Bashar al-Assad eine gute Verhandlun­gsposition. Uschakow nannte das Treffen „das internatio­nale Ereignis des Sommers“.

Bolton erwartet nicht viel

Bolton hingegen klang weniger optimistis­ch: Konkrete Resultate erwarte er vom Treffen nicht. Allein schon das Zustandeko­mmen des Gesprächs an sich bewertete Bolton, einer der Falken in der USRegierun­g, der in der Vergangenh­eit mehrfach Putin als Lügner und eine Partnersch­aft mit Russland als „riskant“bezeichnet­e, als Erfolg. Selbst in Zeiten größter Spannungen habe es Kontakte zwischen den Staatsführ­ern gegeben, um das Ausbrechen eines größeren Konflikts zu verhindern.

Moskauer Politologe­n erwarten, dass die Rüstungsth­ematik auf die Agenda kommt. Washington und Moskau hatten zuletzt mehrfach die Gegenseite der Verletzung von Abrüstungs­verträgen, beispielsw­eise bei den Kurz- und Mittelstre­ckenrakete­n, bezichtigt und eine Modernisie­rung des eigenen Arsenals angekündig­t.

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