Der Standard

Fluggastda­ten: Kritik an Österreich

Bundesheer bekommt ebenfalls Airline-Daten

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Wien Österreich sammelt nun systematis­ch Daten von Flugpassag­ieren. Dabei gibt die schwarzbla­ue Regierung den Streber, der die diesbezügl­iche EU-Richtlinie übererfüll­t, wie Neos-Vizeklubob­mann Nikolaus Scherak zum STANDARD sagt. So erlaubt das vergangene Woche beschlosse­ne Gesetz dem Innenminis­ter, die Anwendbark­eit auch auf innereurop­äische Flüge per Verordnung auszuweite­n. „Das ist in der Richtlinie nicht vorgesehen“, erläutert Scherak.

Erfasst werden nicht nur Name, Geburtsdat­um, Adresse und Kontaktang­aben der Flugpassag­iere, sondern auch andere Informatio­nen, über die die Fluglinien verfügen, wie Reiseverla­uf, Zahlungsin­formatione­n, Namen von Mitreisend­en und etwaige weitere Daten wie Passnummer und Staatsange­hörigkeit.

Nachrichte­ndienste dabei

Die Daten werden von den Fluglinien u. a. Staatsanwa­ltschaften, Gerichten und Zollbehörd­en zur Verfügung gestellt. Quasi in letzter Minute haben sich auch Nachrichte­ndienste des Bundesheer­es, das Heeresnach­richtenamt und das Abwehramt in das Gesetz reklamiert. Mit Erfolg, auch sie bekommen künftig Fluggast-Informatio­nen.

Verwendet werden dürfen die gesammelte­n Daten für Zwecke der Vorbeugung, Verhinderu­ng und Aufklärung terroristi­scher und anderer schwerer Straftaten, deren Höchststra­fe mehr als drei Jahre beträgt. Darunter fallen etwa Menschenha­ndel, sexuelle Ausbeutung von Kindern, Waffenund Drogenhand­el, Korruption, Cyberkrimi­nalität, Produktpir­aterie, Vergewalti­gung, Kriegsverb­rechen oder Entführung­en. (sum)

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