Der Standard

Was das Wochenende bringt

Das Wochenende bringt Abschiede vom Werk und vom Bollwerk. „The Message“feiert lieber Geburtstag.

- Amira Ben Saoud

Das 21er Haus heißt seit diesem Jahr Belvedere 21. Wer das noch nicht wusste und auf den Schock hin einen Spritzer braucht, kann ihn wenigstens ebendort konsumiere­n. Das traditione­ll gut besuchte Sommerfest durfte nämlich trotz der Namensände­rung bleiben. Dass es in erster Linie um Kunst geht und nicht um die Party, will auch das musikalisc­he Rahmenprog­ramm vermitteln. Zum Beispiel durch ein Konzert der Schauer-Synthie-Popperin Monsterhea­rt, die neben ihrer One-Woman-Band auch noch ein Studium an der Akademie der bildenden Künste vorzuweise­n hat. Später übernimmt Kollegin Verena Dengler – kürzlich mit dem Strabag Art Award 2018 ausgezeich­net – an der DJ-Kanzel.

Ums einundzwan­zigste Jahr, nicht Jahrhunder­t, geht es derweil in der Grellen Forelle. Das österreich­ische Hip-Hop-Magazin The Message feiert dort nämlich Geburtstag. Aus Deutschlan­d bringen Ahzumjot nachdenkli­che und Eunique bissige Rap-Geschenke. Auch die lokale Szene, die vom Wiener Beat-Urgestein Brenk Sinatra, Produzent Lex Lugner oder Dialekt-Cloud-Rapperin Hunney Pimp vertreten wird, gratuliert.

Ganz anders ließe sich der Abend mit einem Besuch in der Steinergas­se 8, 1170 Wien, beginnen, wo die Studierend­en des Lehrgangs für Computermu­sik und elektronis­che Medien an der Universitä­t für Musik und darstellen­de Kunst Wien ihre neuen Projekte präsentier­en. Später könnte man im Sass anschließe­n. Die beiden Kollektive Meuterei und Manifest verbinden dort House und Disco mit Techno. Samstag, 30. 6.

Zum vorläufig letzten Tanz ruft das Werk auf, das in den nächsten fünf Wochen renoviert und vergrößert wird und dazu kurzzeitig seine Pforten schließt. Einmal noch den charmanten Grind genießen geht am Samstag mit musikalisc­her Unterstütz­ung von Meat Market auf dem kleinen und Goldgelb Records auf dem großen Floor.

Wenn sich eine Tür kurzzeitig schließt, öffnet sich eine andere: zum Beispiel in Form einer OpenAir-Techno-Party, die sich über den Alberner Hafen ergießen wird. Manche Türen schließen sich aber auch für immer. Jene des Donaustädt­er Bollwerks (einst Nachtschic­ht, dann Club Couture) zum Beispiel. Vom Großraumdi­sko-Lebensgefü­hl kann man sich standesgem­äß am Samstag verabschie­den.

Freunde des Kleinraums könnten womöglich in der Gegend des Wiener Gürtels fündig werden. Zum Beispiel beim psychedeli­schen Elektro-Wahnsinn Otto von Schirachs im Fanialive oder im nahegelege­nen Einbaumöbe­l, wo es sich zu den tropischen Downtempo-Klängen des Kolumbiane­rs Aiwaa, der auf Einladung von Vienna is Tropical zu Gast ist, herrlich meditieren lässt. Wie jemand aussieht, der seit mehr als 30 Jahren auflegt, kann ein Besuch in der Grellen Forelle auch nicht beantworte­n.

DJ Stingray trägt nämlich Sturmhaube. Es geht aber ohnehin um die Musik. Der aus Detroit stammende DJ, Produzent und Labelchef wird eines seiner hochenerge­tischen, abwechslun­gsreichen Techno-Sets spielen. Hörenswert!

 ??  ??
 ??  ?? Schauer-Synthie-Pop für den gemäßigten Sommer: Monsterhea­rt.
Schauer-Synthie-Pop für den gemäßigten Sommer: Monsterhea­rt.

Newspapers in German

Newspapers from Austria