Wiener Immo-Deals im Fokus
Staatsanwaltschaft prüft Verkäufe auf Semmelweis-Areal
Wien – Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ermittelt im Zusammenhang mit Liegenschaftsverkäufen der Stadt Wien auf dem Semmelweis-Areal in Währing. Ein Teil der Ermittlungen beschäftigt sich mit dem Verkauf von Grundstücken an die „At Home“-Immobilien GmbH, hinter der als Mehrheitseigentümer zu 82 Prozent die SPÖ-nahe Gewerkschaft „Bau Holz“gehört. Die Grundstücke wurden 2012 auf Basis eines Gutachtens um 4,66 Millionen Euro privatisiert. Der Verkaufspreis sei viel zu niedrig angesetzt gewesen und der Verkauf ohne Ausschreibung erfolgt, kritisierten die Wiener Oppositionsparteien. At Home errichtete auf dem Areal Luxusimmobilien in bester Lage.
Die WKStA ermittelt aufgrund des Verdachts der Untreue gegen unbekannte Täter. Ebenfalls im Komplex dieser WKStA-Ermittlungen steht eine weitere Privatisierung auf dem SemmelweisAreal, wie Ingrid Maschl-Clausen dem STANDARD bestätigte: Ein Gutachter hatte über seine Firma im Jahr 2010 ein Zinshaus auf den Semmelweis-Gründen um 500.000 Euro erstanden. Auch hier kritisierten Neos und FPÖ in einer gemeinsamen Pressekonferenz am Donnerstag den „viel zu niedrig“angesetzten Kaufpreis.
Pikant an der Sache ist, dass eben jener Gutachter von der Stadt Wien beauftragt wurde, Expertisen für Semmelweis-Grundstücke zu erstellen. Der Verkaufspreis in Höhe von 4,66 Millionen Euro für At Home wurde auf Basis eines Gutachten von diesem Sachverständigen erstellt.
Ermittlungen gegen Schule
Auf dessen Einschätzung hin wurden auch drei Pavillons auf dem Semmelweis-Areal um 14,2 Millionen Euro privatisiert. In diesen ist die Amadeus-Privatschule untergebracht. Hier liefen laut WKStA Ermittlungen wegen des Verdachts des Betrugs, der Untreue, Geldwäscherei und Amtsmissbrauchs gegen die Betreiber und Mieter der Schule. Diese Ermittlungen wurden aber eingestellt, wie es zum STANDARD hieß.