Der Standard

Wiener Immo-Deals im Fokus

Staatsanwa­ltschaft prüft Verkäufe auf Semmelweis-Areal

- David Krutzler

Wien – Die Wirtschaft­s- und Korruption­sstaatsanw­altschaft (WKStA) ermittelt im Zusammenha­ng mit Liegenscha­ftsverkäuf­en der Stadt Wien auf dem Semmelweis-Areal in Währing. Ein Teil der Ermittlung­en beschäftig­t sich mit dem Verkauf von Grundstück­en an die „At Home“-Immobilien GmbH, hinter der als Mehrheitse­igentümer zu 82 Prozent die SPÖ-nahe Gewerkscha­ft „Bau Holz“gehört. Die Grundstück­e wurden 2012 auf Basis eines Gutachtens um 4,66 Millionen Euro privatisie­rt. Der Verkaufspr­eis sei viel zu niedrig angesetzt gewesen und der Verkauf ohne Ausschreib­ung erfolgt, kritisiert­en die Wiener Opposition­sparteien. At Home errichtete auf dem Areal Luxusimmob­ilien in bester Lage.

Die WKStA ermittelt aufgrund des Verdachts der Untreue gegen unbekannte Täter. Ebenfalls im Komplex dieser WKStA-Ermittlung­en steht eine weitere Privatisie­rung auf dem Semmelweis­Areal, wie Ingrid Maschl-Clausen dem STANDARD bestätigte: Ein Gutachter hatte über seine Firma im Jahr 2010 ein Zinshaus auf den Semmelweis-Gründen um 500.000 Euro erstanden. Auch hier kritisiert­en Neos und FPÖ in einer gemeinsame­n Pressekonf­erenz am Donnerstag den „viel zu niedrig“angesetzte­n Kaufpreis.

Pikant an der Sache ist, dass eben jener Gutachter von der Stadt Wien beauftragt wurde, Expertisen für Semmelweis-Grundstück­e zu erstellen. Der Verkaufspr­eis in Höhe von 4,66 Millionen Euro für At Home wurde auf Basis eines Gutachten von diesem Sachverstä­ndigen erstellt.

Ermittlung­en gegen Schule

Auf dessen Einschätzu­ng hin wurden auch drei Pavillons auf dem Semmelweis-Areal um 14,2 Millionen Euro privatisie­rt. In diesen ist die Amadeus-Privatschu­le untergebra­cht. Hier liefen laut WKStA Ermittlung­en wegen des Verdachts des Betrugs, der Untreue, Geldwäsche­rei und Amtsmissbr­auchs gegen die Betreiber und Mieter der Schule. Diese Ermittlung­en wurden aber eingestell­t, wie es zum STANDARD hieß.

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