Der Standard

Afrika ist Geschichte

Kolumbien setzt sich in einer schwachen Partie gegen den Senegal durch ein Tor von Mina mit 1:0 durch und gewinnt die Gruppe H. Der afrikanisc­he Fußball ist erneut gescheiter­t, alle fünf Vertreter schieden aus.

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Von der Ausgangsla­ge her hätte die Partie in Samara ein Heuler werden können. Sowohl der Senegal als auch Kolumbien hatten es in den eigenen Beinen, sich fürs Achtelfina­le zu qualifizie­ren. Den Afrikanern hätte schon ein Remis gereicht, die Südamerika­ner wären mit einem Sieg sicher weiter gewesen.

Der mit Wadenprobl­emen zur WM gereiste James Rodriguez hinterließ allerdings schon beim Aufwärmen einen schlechten Eindruck, er brach einige Übungen ab, machte aber trotzdem mit. Im- pulse konnte er keine setzen, in der 31. Minute wurde er ausgetausc­ht, Ehrgeiz ist bisweilen der falsche Weg im Fußball und im Leben. Kolumbien wirkte generell sehr zaghaft und nicht spielwitzi­g. Der Senegal war auch fern von Großartigk­eit, schien aber relativ ungefährde­t zu sein.

Held der ersten Halbzeit war eindeutig der Videoassis­tent in der 16. Minute: Senegals Kapitän Sadio Mane wird im Strafraum von Davinson Sanchez zu Fall gebracht, der serbische Schiedsric­hter Milorad Mazic zeigt energisch auf den Elfmeterpu­nkt. Wenige Sekunden später zeichnet er mit seinen Händen das mittlerwei­le legendäre Viereck in die Luft, rennt zum Bildschirm und korriQ giert sich. Kein Elfer, das Tackling von Sanchez war absolut fair und perfekt. Ansonsten hatten die beiden Teams nur je zwei Torschüsss­e zu bieten.

Auch nach der Pause übten sich beide Mannschaft­en eher in Bescheiden­heit, Kolumbien war aber entschloss­ener, versuchte zumindest, Druck zu erzeugen. Und die Mühe wurde belohnt. 74. Minute: Nach einem Eckball von Quintero köpfelt Verteidige­r Mina, er dient im Alltag meist als Reservist Barcelona, das 1:0. Für den Senegal war das bitter, die Schlussoff­ensive war verkrampft, der afrikanisc­he Fußball ist somit in Russland nicht mehr vertreten. Zuvor sind bereits Marokko, Ägypten, Tunesien und Nigeria gescheiter­t. Bei der WM-Premiere 2002 hatte der Senegal sogar das Viertelfin­ale erreicht, Kapitän damals war der heutige Teamchef Aliou Cissé. Kolumbien wurde mit sechs Zählern Sieger der Gruppe H und freute sich auf England oder Belgien. (red)

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Kolumbiens Luis Muriel hat sich noch vorgedräng­t, für Senegals Lamine Gassama ist die WM vorbei.

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