Der Standard

Ein Hoch auf Europa!

Warum unser Kontinent seiner Vielfalt viel verdankt: Jana Djordjevic’ Kommentar gewann bei einem Schüler- Schreibwet­tbewerb

-

Der Verein Zeitung in der Schule (ZiS) stärkt die Lesefertig­keit, die Medienkomp­etenz und das Demokratie­verständni­s junger Menschen in ganz Österreich. Unter dem Titel „Vereintes Europa! Meine Chance oder mir egal?“hat ZiS in Kooperatio­n mit dem Debattierc­lub „Misch dich ein“einen Schreibwet­tbewerb initiiert. Zahlreiche Schüler haben an dem Wettbewerb teilgenomm­en und ihre Beiträge eingeschic­kt.

Jana Djordjevic (BHAK Neumarkt/Wallersee) hat die Jury im Hinblick auf die Kriterien Originalit­ät, Relevanz, sprachlich­e Gewandthei­t, Innovation­sgehalt sowie die richtige Verwendung einer journalist­ischen Textsorte überzeugt und holte sich Platz eins.

Europa als Kontinent existiert schon länger, als der Mensch denken kann. Über Jahrmillio­nen hat sich die heutige Form, mit beispielsw­eise dem Stiefel des heutigen Italien, gebildet. Aber nicht nur die Topografie Europas hat sich geändert, sondern mit der Zeit auch die Ländergren­zen, die einzelnen Kulturen und Menschen. Konflikte sind entstanden, Kriege wurden geführt, Helden wurden geboren. Das alles geschah in unserem Europa. In Italien wurde entdeckt, dass die Erde rund ist, in Frankreich wurde der Regenschir­m erfunden und in Griechenla­nd fand die Dampfmasch­ine ihren Ursprung.

Aber in Europa wurden nicht nur weltveränd­ernde Erfindunge­n gemacht. Über Jahrtausen­de wurden Schlachten ausgetrage­n und Länder erobert. So entstand das heutige Europa. Vom antiken Griechenla­nd über die Römer und den Habsburger­n bis zur Europäisch­en Union. Durch die lange Geschichte unseres Kontinents können wir unser Leben so führen, wie wir es heute kennen, mit Grundrecht­en wie das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit. Aber bietet für mich das heute „vereinte“Europa noch Chancen? Fühle ich mich mehr als Europäerin oder Österreich­erin oder doch als Serbin?

Vor allem uns Schülerinn­en und Schülern wurden schon oft diese Fragen im Unterricht gestellt. Meine Antwort lautet: Ja, Europa bietet mir Chancen. Jede Europäerin und jeder Europäer kann beispielsw­eise in ganz Europa studieren. Dabei stehen mehrere Organisati­onen der Europäisch­en Union zur Seite. Dadurch werde ich nicht nur organisato­risch, sondern auch finanziell unterstütz­t. Ich kann mein Wissen erweitern und andere Kulturen und Traditione­n kennenlern­en.

Aber auch nach einer Ausbildung kann ich friedlich und ohne Sorgen innerhalb Europas in ein anderes Land reisen, dort leben, arbeiten und eine Familie gründen. Besonders durch den Freien Dienst-, Personen-, Geld- und Warenverke­hr in der EU ist es um einiges leichter, meine eigenen Träume zu erfüllen und mit anderen Menschen und Unternehme­n zusammenzu­arbeiten. Durch die Kooperatio­n der europäisch­en Staaten ist der Friede in Europa stabil, und uns Bürgerinne­n und Bürgern geht es gut.

Sprachen sind eine Chance

Ich fühle mich definitiv als Europäerin, da meine gesamte Familie auf diesem Kontinent verteilt ist. Hier sind meine Heimat und meine Geschichte. Die Vielfalt an Kulturen wird oft als negativ betrachtet, da es auch ein Hindernis darstellt für ein gemeinsame­s Europa. Jedoch beweist genau unser Kontinent das Gegenteil. Die Sprachen, Traditione­n und Kulturen von Europa sind keineswegs ein Hinderungs­grund, son- dern eine Chance, miteinande­r besser zusammenzu­arbeiten, einander zu tolerieren und solidarisc­h zu handeln. Vom spanischen Flamenco bis zum Schnitzel in Österreich.

All dies macht das Leben in Europa lebenswert und hilft einem selbst, seine Persönlich­keit besser zu entfalten. Ja, ich bin stolz darauf, eine Europäerin zu sein. Ich persönlich habe mehrere Heimaten, die ich über alles schätze und liebe. Menschen respektier­en und helfen einander, dabei spielt es keine Rolle, ob man aus einem kleinen Dorf in Spanien kommt oder aus dem finnischen Helsinki. Man ist nur stark, wenn man Kräfte, Wissen und Erfahrunge­n bündelt und vereint. Das hat Europa definitiv unter Beweis gestellt. Es ist ein Beispiel dafür, wie Zusammenar­beit durch Friede, Freiheit und Zusammenha­lt funktionie­ren kann. Auch in Zukunft wird Europa Kultur und Vielfalt in sich aufnehmen für die nächsten Generation­en.

 ?? Foto: David Lukas Reiner ?? Prämierte Nachwuchsa­utorin: Jana Djordjevic.
Foto: David Lukas Reiner Prämierte Nachwuchsa­utorin: Jana Djordjevic.

Newspapers in German

Newspapers from Austria