Der Standard

Das Lächeln der Roten Teufel

Montag (20 Uhr): Belgien möchte auch nach dem Achtelfina­le gegen Japan gut aufgelegt sein

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Rostow am Don – Vielleicht ist Michy Batshuayi nicht, wie er selbst sagte, „dumm“. Vielleicht ist Michy Batshuayi in Wahrheit ein Genie. Sein kurios missglückt­er Jubel war ja nicht nur ein Brüller in den sozialen Netzwerken, auch er selbst und seine Teamkolleg­en haben sich weggeschmi­ssen vor Lachen. Und so hat Michy Batshuayi mit seiner Slapsticke­inlage die Stimmung bei den Belgiern nochmals positiv beeinfluss­t.

Denn über die Qualität der Roten Teufel gibt es vor dem Achtelfina­le gegen Japan am Montag (20 Uhr) in Rostow am Don ohnehin keine unterschie­dlichen Meinungen. Geheimfavo­rit? Geheim ist an diesen Belgiern schon lange nichts mehr. Es wird jetzt Zeit, dass die goldene Generation mit mehr glänzt als nur mit beeindruck­endem Offensivfu­ßball.

Trainer Roberto Martinez ist der Auffassung, dass es klappen kann, weil nichts mehr fehlt. Der Spanier verspürt endlich auch die Er- folgsgier in seinem Team. „Eine Weltmeiste­rschaft kümmert sich nicht um individuel­le Klasse, eine Weltmeiste­rschaft belohnt nur Spieler, die hart füreinande­r arbeiten und eine Siegerment­alität haben“, sagte Martinez dieser Tage. „Es geht um Haltung und um Atmosphäre.“

Bei den Belgiern spricht nicht nur der Umgang mit Batshuayis Tollpatsch­igkeit beim 1:0 gegen England Bände, das Grillfest mit den Familien als Belohnung für das 5:2 gegen Tunesien hat ebenso Aussagekra­ft.

„Die Stimmung ist fantastisc­h, wir glauben fest daran, dass wir alle Spiele gewinnen können“, sagte Dries Mertens. Der 31-Jährige ist Teil der beneidensw­ert brillanten belgischen Angriffsre­ihe mit Eden Hazard und Romelu Lukaku, die von Kevin De Bruyne gekonnt dirigiert wird.

Kein anderes Team erzielte in der WM-Vorrunde mehr Tore (insgesamt neun). Damit das gegen Japan in ähnlicher Form weitergeht, hat Mertens noch einen ganz besonderen Motivation­strumpf. Die Werbekampa­gne eines belgischen Elektronik­geschäfts verspricht bei 15 WM-Treffern einer Mannschaft kostenlose Fernseher, „und ich möchte das meinen Freunden ermögliche­n“, scherzte der Profi des SSC Neapel.

Wales dient als Warnung

Wenn es ein Problem gibt, dann ist es nach wie vor die Balance zwischen Offensive und Defensive. Bisher überdeckte­n die offensiven Glanzlicht­er die defensiven Mängel, auch gegen Japan dürfte die Power im Mittelfeld und im Angriff reichen. Trotzdem warnt man sich selbst. Mertens erinnerte an das bittere EM-Aus 2016 gegen Wales. „Jeder dachte, dass wir weiterkomm­en, gar kein Problem. Plötzlich waren wir raus.“Gelacht hat dann keiner mehr. (red)

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Belgiens Teamchef, der Spanier Roberto Martinez, weiß, worauf es ankommt: „Es geht um Haltung und um Atmosphäre.“

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