Der Standard

Anzeige und Anschuldig­ungen

Verschenkt­e Feuerwehra­utos läuten Stadtwahlk­ampf ein

- Stefanie Ruep

Salzburg – Anonyme Anzeige, Anschuldig­ungen und Amtsmissbr­auch: Der Wahlkampf für die Salzburger Gemeindera­tswahl im März 2019 legt in der Stadt einen dreckigen Frühstart hin. Eine anonyme Anzeige gegen den Salzburger Bürgermeis­ter Harald Preuner (ÖVP) steht im Zentrum der Aufregung. Preuner wird in der Sachverhal­tsdarstell­ung Untreue unter Ausnutzung einer Amtsstellu­ng vorgeworfe­n, weil er Feuerwehrf­ahrzeuge an Gemeinden in ärmeren Regionen verschenkt hat.

Im März ist die anonyme Anzeige eingegange­n. Die Staatsanwa­ltschaft hat am 1. Juni die Kriminalpo­lizei um eine Sachverhal­tserhebung ersucht. Am 12. Juli wird Preuner von den Ermittlern einvernomm­en. Ob es überhaupt zu einem Ermittlung­sverfahren kommt, ist unklar. Die Vorwürfe könnten verjährt sein.

Doch das Thema hat für ordentlich Zündstoff gesorgt. Parteimitg­lieder der ÖVP werfen der SPÖ vor, für die anonyme Anzeige verantwort­lich zu sein. Von der FPÖ kommen Gerüchte auf, SPÖ-Mitglieder hätten gar zugegeben, die Anzeige eingebrach­t zu haben. Alles unwahr, heißt es von den Roten, die am Montag eilig eine Pressekonf­erenz einberufen haben. „Wir haben mit der anonymen Anzeige nichts zu tun“, betonte dabei Vizebürger­meister Bernhard Auinger (SPÖ). Er wehrt sich gegen die „unwahren Behauptung­en“und werde, wenn nötig, auch rechtlich dagegen vorgehen. Die SPÖ sei nicht gegen die Schenkung, sondern wolle Rechtssich­erheit. Künftig solle das der Gemeindera­t beschließe­n.

Gleichzeit­ig kritisiert die SPÖ den Leiter des Kontrollam­ts, Maximilian Tischler, der in der Causa ein „Gefälligke­itsgutacht­en“erstellt habe. „Wir wollten den Marktwert der Fahrzeuge erfahren“, sagt Auinger. Im Gutachten sei aber nur der Schrottpre­is von rund 600 Euro angeführt. „Mein uneingesch­ränktes Vertrauen besitzt der Kontrollam­tsleiter nach dem Gutachten nicht mehr“, sagt der Vizebürger­meister.

Es brauche eine politische Diskussion über eine zeitliche Beschränku­ng der Funktion des Leiters des Kontrollam­ts und über die Kontrolle des Kontrollam­ts, fordert die SPÖ.

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